Coface Länderbewertungen: Viele Schwellenländer wurden herabgestuft

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 28.09.2015

Die Coface-Gruppe, ein weltweit führender Kreditversicherer, veröffentlicht jedes Quartal Analysen und Bewertungen von über 160 Ländern, mit denen Ausfallrisiken für Geschäfte in einem Land eingeschätzt werden können. Aus der weltweiten Landkarte der Länderrisiken (3. Quartal 2015) geht hervor, dass es in vielen Schwellenländern zu einem Anstieg der Risiken gekommen ist. So wurden beispielsweise Brasilien, Chile, Ecuador, Armenien, Tunesien, Malaysia, Trinidad und Tobago in der Bewertung herabgestuft oder „unter Beobachtung zur Abwertung“ gesetzt. Nur Ungarn wurde „unter Beobachtung zur Aufwertung“ gesetzt.

Quelle: Coface

Quelle: Coface

Grund für die Herabstufungen sind u.a. die gefallenen Wechselkurse gegenüber dem Dollar sowie die schwachen Rohmaterialpreise. In China, Türkei und Südafrika schwächte die Konjunktur ab. Russland und Brasilien glitten sogar in die Rezession ab. Auch der Zusammenbruch des chinesischen Aktienmarktes und die daraus resultierenden Folgen für die Rohstoffpreise haben diese negativen Folgen weiter verstärkt.

Chile, welches herabgestuft wurde beispielsweise, leidet unter dem fallenden Kupferpreis und Konjunkturrückgang Chinas. Ecuador ist stark vom Ölpreisverfall betroffen, was wiederum Auswirkungen auf die Staatsausgaben und Investitionen hat. Nachwirkungen der Petrobras-Affäre hatten Auswirkungen auf die Ausgaben privater Haushalte und Investitionen. In Folge dessen wurde Brasilien herabgestuft.

Die negativen Folgen aus der gesamtwirtschaftlichen Lage in großen Schwellenländern (wie China, Türkei und Südafrika) zieht eine Erhöhung des Risikos in kleineren Schwellenländern nach sich. Malaysia, welches unter der Abschwächung der Konjunktur Chinas und den gesunkenen Rohstoffpreisen leidet, sowie Armenien, was stark von Russland abhängig ist, wurden „unter Beobachtung zur Abwertung“ gesetzt. Die bis dato positive Einstufung „unter Beobachtung zur Aufwertung“ verliert Tunesien da die Gefahr einer Rezession der Tourismusbranche besteht. Grund hierfür waren die Terrorangriffe.