Deutsche Industrie schließt 2016 positiv ab

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 10.01.2017

Markit/BME Einkaufsmanager Index erreichte 35-Monatshoch

Die heimische Industrie hat das Jahr 2016 mit einem starken Ergebnis beendet. Dies geht aus dem endgültigen saisonbereinigten Markit/BME Einkaufsmanager Index (EMI) für den Dezember hervor, welcher um 1,3 Punkte auf 55,6 anstieg und somit ein 35-Monatshoch markierte. Der durchschnittliche Wert für das letzte Quartal des Jahres fällt mit 55,0 Punkten ebenfalls so erfolgreich aus wie seit drei Jahren nicht mehr. Hauptgründe für das Wachstum waren im Dezember vor allem Produktion und Auftragseingang. Demnach liegt der Teilindex Neuaufträge derzeit beinahe wieder auf einem Rekordhoch der letzten 25 Monate seit Start der Auftragszuwächse. Die steigende Nachfrage bewegte sowohl global agierende Firmen als auch kleine und mittlere Unternehmen dazu ihre Produktion zu beschleunigen – und dies so stark wie seit Juli 2016 nicht mehr.

„Angesichts der robusten EMI-Dezember-Daten gehen wir mit Zuversicht ins neue Jahr“, erklärte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Es gebe vielversprechende Anzeichen dafür, dass sich das Wirtschaftswachstum 2017 fortsetzen werde.

„2016 verabschiedete sich schwungvoll. Nicht nur der deutsche Aktienmarkt legte zum Spurt an, auch der EMI nahm Fahrt auf“, betonte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Allen Unkenrufen zum Trotz gehe es der deutschen Wirtschaft gut. Mit dem Aktienmarkt und dem EMI deuten beide Indikatoren darauf hin, dass das auch 2017 so weitergehen werde. Die Weltkonjunktur laufe und sollte sich auch durch die politischen Unsicherheiten aufgrund des vollen Wahlkalenders nicht nachhaltig stören lassen. Traud: „So ist davon auszugehen, dass 2017 ebenfalls dynamisch bleibt und die deutsche Wirtschaft weiterhin über Potenzial wachsen wird.“

Nach Meinung von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, „beginnt das neue Wirtschaftsjahr gut“. Der Schwung aus dem alten Jahr halte an, insbesondere auf den deutschen Exportmärkten. „Aber auch ein weiteres Thema wird sichtbar, das uns im Jahresverlauf weiter beschäftigen könnte: Die Preise für Industriegüter steigen weltweit an. Zurzeit kommt das hauptsächlich aus den Energiepreisen, aber die Finanzmärkte werden genau hinschauen, ob sich hieraus mehr Inflation ergibt“, erklärte Kater.

„Die deutsche Wirtschaft zieht nach einer Flaute im dritten Quartal zum Jahresende nochmal deutlich an“, merkte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller zu den aktuellen EMI-Daten an. Diese nährten die Hoffnung, dass der Nachholbedarf an Investitionen in den USA sich langsam löse und damit auch die US-Nachfrage nach deutschen Exportprodukten wieder etwas anziehe. Am konsumgetriebenen Wachstum des vergangenen Jahres hätten hiesige Exporteure kaum teilhaben können. „Die Energiepreise verlieren hingegen ihre entlastende Wirkung auf die Konjunktur. Hinzu kommen hausgemachte Preissteigerungen im Energiebereich. Enttäuschend ist die nachlassende Dynamik bei der Beschäftigung. Ursache sind auch wachsende Sorgen der Betriebe um die Fachkräftesicherung, erklärte Schlotböller.

Quelle: http://www.elektroniknet.de/markt-technik/elektronikfertigung/deutsche-industrie-beendet-2016-mit-schwung-137313.html