DZ Bank prognostiziert erste Produktivitätssteigerung nach 9-jähriger Flaute

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 22.02.2016

Industrie 4.0 soll sowohl die Bruttowertschöpfung als auch die Produktivität der deutschen Wirtschaft steigern

Welche Folgen hat Industrie 4.0 für die deutsche Volkswirtschaft? Diese Frage ist momentan in aller Munde. DZ Bank Research, die Forschungsabteilung der DZ Bank, versucht mit ihrer aktuellen Studie „Industrie 4.0 – Folgen für die deutsche Wirtschaft“ darüber Aufschluss zu geben.

Durch neue Arbeitsbedingungen in Form von digitalen Abläufen und vernetzten Geräten, werden auch neue Anforderungen an die Mitarbeiter gestellt. Es werden zunehmend Fachkräfte benötigt, welche die Nicht-Routinetätigkeiten erledigen können. Daher muss, laut Studie, eine entsprechende Umschulung oder Weiterbildung stattfinden, damit das Angebot an Arbeitskräften nicht zu weit absinkt. Die Alternative wäre, neue Studiengänge und Ausbildungen anzubieten, welche auf die in Zukunft zu besetzenden Stellen vorbereiten.

Für Industrieunternehmen wird der über den erfolgreichen Schritt zur Industrie 4.0 entscheidende Faktor die Rendite der Investitionen sein. Denn eben diese Investitionen, welche in einer beträchtlichen Höhe liegen, sind erforderlich, um die Konzepte der Industrie 4.0 umzusetzen. Doch da der Realisierungsprozess lange dauert und die tatsächlichen Erträge nicht vollständig messbar sind, bleibt für die Unternehmen ein Risiko. Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung soll laut Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO eine potenzielle Steigerungsrate von 11,5 Prozent im Jahr 2025 im Vergleich zu 2013 besitzen. Das würde schon ganze 260 Mrd. Euro insgesamt ab dem Jahr 2013 ausmachen. Kombiniert man nun die Steigerung der Bruttowertschöpfung und die Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt liegt nahe, dass sich auch die Produktivität verändern wird. Hier wird eine Produktivitätssteigerung der deutschen Wirtschaft bis zum Jahr 2025 um fast zwölf Prozent erwartet. Und dabei ist noch kein mögliches Wirtschaftswachstum berücksichtigt. Seit 2007 hat die Arbeitsproduktivität in Deutschland keine Steigerung mehr erlebt, umso besser wäre also ein Zutreffen der Prognose.

Während vorangegangene industrielle Revolutionen der Effizienzsteigerung bei der Massenproduktion von Gütern dienten, steht bei der vierten industriellen Revolution der Kunde im Vordergrund. Individuelle Bedürfnisse sollen schnellstmöglich und so kostengünstig wie möglich bearbeitet werden können. Hier sehen die Autoren der Studie Vorteile für das ohnehin schon für seine Qualität bekannte Deutschland.