Einkaufsoptimierung: Einsparpotenziale in Krankenhäusern

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 30.10.2015

Healthcare Live: Veranstaltung und Befragung zum Thema Kostensenkung in Krankenhäusern

Bei der ersten „Healthcare Live“, einer Veranstaltung des BME Verbandes und des Softwareunternehmens GS1 Germany, diskutierten 180 Teilnehmer über die Einsparpotenziale in der Gesundheitsbranche. Themen waren beispielsweise die Einkaufsoptimierung in Krankenhäusern. Es fanden mehrere Workshops und Vorträge zu diesem Thema statt. Die Teilnehmer erhielten somit die Chance, Einsparpotenziale in ihren Unternehmen und Einrichtungen zu erkennen und zu nutzen.

Einsparpotenziale in Krankenhäusern - Foto BME

Einsparpotenziale in Krankenhäusern – Foto BME

Herausforderungen für Krankenhäuser und Ziele der Veranstaltung

 
Kliniken stehen heutzutage vor großen Herausforderungen. Zu diesen Herausforderungen gehören unter anderem die verschärften ökonomischen Rahmenbedingungen, welche den Einkauf durch Regelungen einschränken. Darüber hinaus stellen gesundheitspolitische Entscheidungen und der demographische Wandel der Gesellschaft ein Problem für Institutionen des Gesundheitssystems dar. Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des BME, sieht die Verantwortung für die Problembewältigung im Einkauf. „Hier ist speziell der Einkauf gefordert. Statt als operativer Bestellabwickler muss er sich intern als strategischer Werttreiber positionieren“, so Feldmann. Der Einkauf soll effizienter gestaltet werden. Weitere Ziele der „Healthcare Live“ waren der Aufbau von Netzwerken und der Wissenstransfer in den Lieferketten des Gesundheitswesens. Denn Kontakte und die daraus entstehenden Vorteile sind auch für den Einkauf von großer Bedeutung und in der Lage Kosten zu senken. Weiterhin möchte man die Innovationen beschleunigen, um schnellstmöglich die Effizienz zu steigern.

Einkaufsoptimierung – Maßnahmen

 
Ein transparenter und kontrollierter Materialverbrauch wird als Maßnahme aufgeführt. „Dies kann nur gelingen, wenn der Verbrauch direkt bei den Bedarfsträgern elektronisch erfasst und dadurch Lagerartikel in den Fachbereichen reduziert werden“, erklärt Feldmann. Außerdem müsse man das Stammdatenmanagement ausbauen und eine höhere Leistungsfähigkeit erzielen. Auch die Lieferantenwahl ist insbesondere für Krankenhäuser wichtig, da dort meist hohe Kosten versteckt sind. Diese könnten vermieden werden, indem der Lieferant präzise ausgewählt wird. Es muss sichergestellt werden, dass die Produkte und Materialien von dem bestmöglichen Lieferanten für das Krankenhaus gekauft werden. Darüber hinaus existieren Lücken in dem Dienstleistungsbereich. Dort könne man beispielsweise im Wäscheservice Einsparungen erzielen. Auch das Facility Management, die Instandhaltung und die Intralogistik spielen im Einsparprozess wichtige Rollen und sollten ordnungsgemäß ablaufen. „Der Blick in das Auditorium zeigt eindrucksvoll: Unser Veranstaltungskonzept wird von Seiten der Marktteilnehmer positiv aufgenommen“ freut sich Feldmann und blickt positiv in die Zukunft der Gesundheitsbranche.

Befragung zu Einsparpotenzialen bei Sachmitteln in Krankenhäusern

 
Die Einkaufsberatung Kloepfel Consulting GmbH führte 2013 in Kooperation mit Bredehorst CMM und der Universität Bayreuth eine Befragung unter 300 Krankenhäusern durch. 48 Krankenhäuser stellten ihre Daten zur Verfügung. Dabei lag der Fokus der Befragung auf der Selbsteinschätzung der Krankenhäuser bezüglich der Optimierung ihres Einkaufs von Sachmitteln. Das durchschnittliche prognostizierte Einsparpotenzial liegt bei 5,2 Prozent. Mit Durchschnittsausgaben von 21,8 Millionen Euro im Jahr pro Unternehmen liegt das Einsparpotenzial also jährlich bei 1,13 Millionen Euro. Um dieses Potenzial nach der Erkennung auch zu realisieren, wird vorgeschlagen, dass Krankenhäuser zentralisiert bestellen und ihr Ressourcenmanagement besser organisieren sollten. Somit könnten unnötige Kosten und Aufwand vermieden werden. Weiterhin müssen Krankenhäuser ihre Einkaufsgesellschaft prüfen. Ganze 88 Prozent der befragten Einrichtungen gaben an, Teil einer Einkaufsgesellschaft zu sein. Daher ist es umso wichtiger, dass diese Einkaufsgesellschaften hinreichend auf ihre Profitabilität für die Krankenhäuser untersucht werden. Auch die Qualität der Artikel sollte festgelegt werden, um zu vermeiden, dass die Preise zu hoch sind. Außerdem müssen Lieferanten sorgfältig ausgewählt werden. Es muss garantiert sein, dass das Krankenhaus den für sich effizientesten Lieferanten bezieht. Arbeitet man in einem Verbund mit anderen Krankenhäusern, kann man große Vorteile nutzen. So ist es beispielsweise möglich gesammelt zu bestellen, um Kosten zu reduzieren. Darüber hinaus könnten logistische Prozesse verbunden und optimiert werden.

Link zur Studie

Fazit

 
Einkaufsoptimierung und Kostensenkung in Krankenhäusern ist also ein entscheidender Faktor. Hohe Einsparpotenziale sind vorhanden. Die Krankenhäuser müssen lediglich an der Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen arbeiten.