EMI: Monat Mai stimmt deutsche Wirtschaft positiver

Autor: Christian Fischer
Datum: 06.06.2016

Der vervollständigte Einkaufsmanagerindex zeigt noch höheres Wachstum

Am 24.05. berichteten die Supply Chain News über den vorläufigen Stand des Markit/BME-Einkaufsmanagerindex (EMI) des Monats Mai (https://www.kloepfel-consulting.com/supply-chain-news/maerkte/bme-einkaufsmanagerindex-zeigt-wachstum-18701/). Nun wurde der EMI vervollständigt.

Während er zum Ende des Monats hin bei einer Gesamtpunktzahl von 51,8 lag, stieg er letztendlich auf den Wert 52,1, ein Viermonatshoch welches gleichzeitig über dem Langzeit-Durchschnittswert von 51,9 Punkten liegt. Bereits den 18. Monat in Folge schafft es die deutsche Wirtschaft, die Wachstumsschwelle (50 Punkte) zu überwinden. „Trotz zahlreicher internationaler Krisenherde bleibt die deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs. Ihre robuste Verfassung stimmt uns auch für die kommenden Monate optimistisch“, freut sich Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME).

„Langsam, aber stetig – so bewegt sich der EMI in den vergangenen Monaten nach oben und dies trotz all der vermeintlichen Risiken wie Brexit oder der Abschottungstendenzen einzelner Länder, auch wenn diese zumindest bislang nur verbal geführt werden. Aber sowohl ein Brexit, als auch ein Nichtzustandekommen des TTIP bedeuten Belastungen für die stark exportorientierte deutsche Industrie“, so Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Heleba Landesbank Hessen-Thüringen. „Wir erwarten den Brexit ‚nur‘ mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent. Die Umfragen liegen im Moment aber noch Kopf an Kopf. Dass TTIP tatsächlich noch vor den Präsidentschaftswahlen in den USA unterzeichnet wird, halte ich für deutlich unwahrscheinlicher.“

„Große politische Themen wie Brexit oder die US-Präsidentschaftswahl lassen die deutschen Unternehmen kalt. Sie handeln nur die Fakten, nicht die Möglichkeiten“, weiß Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Kater sieht eine Herausforderung in der langsamen geldpolitischen Straffung der US-Notenbank. „Lässt sie neuerlich die Wechselkurse von Schwellenländern purzeln, käme Unruhe in die Weltwirtschaft, die auch die deutschen Unternehmen nicht ignorieren könnten“, warnt Kater.

„Die Industrie wächst weiterhin nur moderat, richtiger Schwung ist nicht da. Zuwächse gibt es allein auf Grund der starken Binnenkonjunktur“, erklärt Dr. Dirk Schlotböller, DIHK-Konjunkturexperte, die Ergebnisse.

Entwicklung der Teilindizes
In der Industrieproduktion fiel die Produktionssteigerungsrate unter den Durchschnitt der letzten 37 Monate. Dabei stellte der Konsum- und Investitionsgüterbereich mehr her als der Vorleistungsgüterbereich.

Einen erneuten Anstieg verzeichnete im Mai der Auftragseingang und knüpft somit an den Trend an, welcher sich seit Dezember 2014 durch den Index zieht. Hier war im Mai vor allem die Binnennachfrage hoch während der Bedarf von Exportmärkten niedriger ausfiel.

Keine Veränderung im Vergleich zum April wies im Mai die Beschäftigung auf. Konsum- und Investitionsgüterhersteller stockten in Sachen Personal auf, wohingegen der Vorleistungsgüterbereich mit einem Stellenabbau zu kämpfen hatte.

Die Einkaufspreise wurden im Mai nur noch minimal gesenkt und die Verkaufspreise blieben konstant.