Kooperation zwischen DB Schenker und MAN

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 24.01.2017

DB Schenker MAN

Platooning geht in die Testphase

Der Nutzfahrzeughersteller MAN und der Logistikdienstleister DB Schenker haben ein „Memorandum of Understanding“ im Zuge ihrer Platooning-Kooperation unterschrieben. Es ist die erste Platooning-Kooperation, die es jemals zwischen einem Fahrzeughersteller und einem Logistiker gab. Ziel der Partnerschaft ist es, Platooning über eine längere Zeitspanne zu testen und dadurch aussagekräftige Daten zu gewinnen.

Ab 2018 soll ein erster Lastwagen-Platoon auf der Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg eingesetzt werden. Auch auf dem DB Schenker Werksgelände in Nürnberg soll mit Platooning gearbeitet werden.

Sowohl DB Schenker als auch MAN geben an, dass aufgrund wachsender Verkehrsbelastung auf den öffentlichen Straßen ein großer Bedarf an verbessertem Verkehrsfluss bestehe. Platooning habe viele Vorteile: Durch den niedrigen Abstand der Lkw von zehn bis fünfzehn Metern bestehe die Möglichkeit etwa zehn Prozent an Kraftstoff einzusparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Hinzu käme eine verringerte Unfallgefahr.

„Die Pilotprojekte sind wichtige Bausteine für einen effizienteren Gütertransport auf der Straße. Nun ist der Gesetzgeber aufgerufen, den entsprechenden Rahmen zu schaffen, damit Platooning auf öffentlichen Straßen eingeführt werden kann“, forderte Andreas Renschler, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Truck & Bus GmbH. „Wir wollen gemeinsam mit DB Schenker zeigen, was Platooning im Alltag leisten kann“, ergänzte sein Kollege Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands der MAN SE und der MAN Truck & Bus AG.

Platooning beschreibt ein Fahrzeug-System, das Lkw ermöglicht, dank technischer Fahrassistenz- und Steuersysteme, in geringem Abstand hintereinander zu fahren. Die beteiligten Lkw sind dabei mit einer „elektronischen Deichsel“ verbunden. Dabei bestimmt der vordere Lkw die Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit. Für Notfälle ist in jedem Platooning-Lkw ein Fahrer an Bord. Voraussichtlich ist eine Einführung von Platooning auf europäischen Straßen ab 2020 möglich. Dazu müssen allerdings noch die rechtlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen EU-Ländern geklärt werden.

Das MAN-Schwesterunternehmen Scania will in Singapur eine Platooninglösung entwickeln. Dort sollen Strecken von 10 Kilometern mit 4 Platoons zurückgelegt werden und so Container zwischen verschiedenen Häfen transportiert werden. Dabei gibt der erste Lkw die Geschwindigkeit und die Richtung vor, während die anderen drei diesem autonom folgen.

Die Scania-Technologien werden in der ersten Phase des Projekts auf dem Scania Testgelände in Södertälje (Schweden) an die lokalen Bedürfnisse angepasst. Sind diese Testläufe erfolgreich, ist eine zweite Testphase im jeweiligen Land vorgesehen.