Niedrige Preise: EMI beendet das Jahr mit Viermonatshoch

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 06.01.2016

Verarbeitendes Gewerbe schätzt konjunkturelle Lage Deutschlands weiter solide ein

Der BME-Einkaufsmanagerindex (EMI), ein wichtiger Indikator für die konjunkturelle Lage in Deutschland, stieg zum Ende des Jahres 2015 auf ein Viermonatshoch und beendete das Jahr mit einem Wert von 53,2. Die Dezember-Umfrage fand unter mehr als 500 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes statt. „Der Aufschwung ist robust. Für seine Nachhaltigkeit spricht, dass der EMI bereits seit 13 Monaten über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liegt“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Dank dem anhaltendem Preisverfall von wichtigen Industrierohstoffen sanken die durchschnittlichen Beschaffungspreise zu Gunsten der Einkäufer kräftig. „Laut EMI setzt sich die Dynamik in der deutschen Industrie 2016 fort. Zwar sind keine großen Sprünge zu erwarten, aber ein Wachstum von 1,7 Prozent ist drin“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Hier seien die Wachstumsfaktoren allerdings weniger bei Investitionen oder Exporten zu finden, sondern im privaten Konsum. Das lange gepflegte Wachstumsmodell existiere nicht mehr und für Unternehmen gebe es weniger Anreize. „Mit den extrem niedrigen bzw. teilweise negativen Zinsen liefert die EZB nämlich keine ökonomische Stimulanz, sondern trägt zur Verunsicherung bei den Investitionen bei“, so Traud. „Der Aufwärtstrend hat sich in einem schwierigen Umfeld gefestigt. Für ein kräftiges Wachstum fehlen allerdings derzeit die Treiber bei Export und Investitionen“, kommentierte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller die aktuellen EMI-Daten. Grundsätzlich werden die Daten als solide empfunden. Regionale Schwächen könnten durch breite Aufstellung der Wirtschaft ausgeglichen werden.

Die EMI-Teilindizes zusammengefasst

 
Die Industrieproduktion wurde stärker ausgeweitet und vermeldete Produktionssteigerungen. Das hat mit dem anziehenden Auftragseingang zu tun. Im Dezember kamen so noch mehr Neu- und Folgeaufträge hinzu als in den Monaten davor. Dabei gab es eine verstärkte Nachfrage aus den USA und Asien. Auch in Sachen Beschäftigung wurde zugelegt, obwohl es beispielsweise im Konsumgüterbereich zu Entlassungen kam. Die Einkaufs- und Verkaufspreise sanken zum fünften Mal in Folge stark, diesmal trotz abgeschwächter Deflationsrate.