Ölpreise steigen trotz schwacher China-Nachfrage

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 16.02.2016

Gesteigertes Kaufinteresse durch Finanzmärkte

Zu Beginn der neuen Woche steigt der Ölpreis im Vergleich zur Vorwoche wie erwartet nach oben. Experten erklären diesen Aufschwung mit dem gesteigerten Kaufinteresse auf den internationalen Finanzmärkten, die zugleich den Ölpreis nach oben ziehen. Bereits am Mittag kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent 33,69 US-Dollar. Dies ist ein Anstieg im Vergleich zur Vorwoche um 32 Cent. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt sogar deutlicher, 66 Cent auf 30,09 US-Dollar. Tendenz weiterhin steigend.

Trotz internationaler gesteigerter Kauflaune kann sich dieser Effekt in China nicht durchsetzen. Dies weist vor allem im Import von Rohöl nach China ein durchwachsendes Bild auf. Rohstoffexperten der Commerzbank erklären: „Der Markt ignoriert schwache chinesische Importdaten.“ Dabei befindet sich der Ölimport seit drei Monaten aktuell auf dem Tiefpunkt. Im Jahresvergleich wurden 4,6%, etwa 6,3 Millionen Barrel pro Tag, weniger importiert. Angesichts der jüngsten Neujahrsfeierlichkeiten in China erwarten Beobachter im Februar sogar erneut einen Rückgang der Nachfrage.

Nach Ansicht der Experten spielt ebenfalls die aktuelle Lage und Handlung der Ölförderstaaten eine besonders hohe Bedeutung für den Ölpreis. Dabei wird ständig mit möglichen Förderungskürzungen spekuliert, die einen rasanten Anstieg des Ölpreises in der Vergangenheit zur Folge hatten. „Offensichtlich wirken die Aussagen des Energieministers der Vereinigten Arabischen Emirate zu möglichen Produktionskürzungen nach. Dass der Markt darauf so heftig reagiert hat, zeigt, dass man diese Äußerungen durchaus ernst nimmt“, so die Commerzbank-Experten.

Ebenfalls sind durch die enormen Preisschwankungen erhebliche Einnahmeverluste für jeweilige Staaten zu verzeichnen. So erwarten beispielsweise russischen Ausführzölle für Rohöl einen Einbruch von 24% zum Vergleichsmonat. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass der Preis für Rohöl aus Erdöl exportierender Länder immer wieder steigt. Dabei betrug bereits der Korbpreis am Freitag 26,74 US-Doller pro Barrel. Dies ergibt eine Steigerung von 1,53 Dollar im Vergleich zum Vortag.