Studie: Unternehmenswachstum oft kein primäres Ziel

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 16.10.2015

KMU: Wie wichtig ist Wachstum?

Eine Studie des Institutes für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) belegte durch eine Onlinebefragung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), dass Umsatz- und Mitarbeitergenerierung nicht im Mittelpunkt steht. Vielmehr geht es um das langfristige und erfolgreiche Wirtschaften. Das ist eines der Resultate aus der Studie zum Thema Unternehmenswachstum, an denen etwa 700 mittelständische Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen. Somit kann die These getroffen werden, dass Unternehmenswachstum kein Ziel für die Mehrheit ist.

Unternehmenswachstum

Unternehmenswachstum

Die veröffentlichte Studie „Wie wichtig ist Wachstum“ befragte 700 Unternehmen über ihre Wachstumsorientierung und deren Einflussfaktoren. Durch die große Anzahl der Befragten ergab sich am Ende ein Gesamtbild aus Unternehmen verschiedener Größen, Altersgruppen, Standorten, Lieferketten, Absatzmärkten und Rechtsformen. Für mehr als die Hälfte der Unternehmen gehört damit der Größenwachstum nicht zum Ziel. Weiterhin sagt jedes dritte Unternehmen ausdrücklich, dass es kein Unternehmenswachstum anstrebt. Besonders bei KMU, die teilweise nur auf regionalen und langsam wachsenden Märkten aktiv sind, gaben sogar an, keine Steigerung im Bereich Wachstum oder weitgehende Kostenoptimierungen anzustreben.

Durch die ausgelegte Befragung sollten auch Möglichkeiten für KMU dargestellt werden, wie sie sich besser auf potentielle Zukunftsszenarien einstellen können wie beispielsweise ökologische Knappheit, schrumpfende Märkte, demografische Veränderungen oder ökonomische Krisen. Die durchgeführte Befragung gehörte zum Projekt „Postwachstumspioniere“ der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), welches finanziell durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde.

Zunehmend wird deutlich, dass die westliche Wirtschafts- und Lebensweise sich herausragt, was die ökologischen, ökonomischen und sozialen Grenzen angeht. Daher unterstützt die DBU mit vielen Projekten mittelständische Unternehmen mit beispielsweise Projekten für innovative Prozesse, Produkte und Strategien. Damit soll ein generationsgerechtes und zukunftsfähiges Wirtschaften umgesetzt werden, um die Umwelt zu entlasten.

IÖW zeigt, wie dies umgesetzt werden kann: Volle Konzentration sollte auf die qualitativen Entwicklungsziele gerichtet werden wie hohe Innovationsfähigkeit, statt auf quantitative Kennzahlen wie etwa Umsätze oder Mitarbeiteranzahl. Solche Entwicklungsziele stehen bereits im Mittelpunkt vieler KMU. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Unternehmen, die sowohl ein Größenwachstum anstreben und gleichzeitig dabei ökologische und soziale Beiträge zur Gesellschaft leisten.

Zukunftsweisend kommt es darauf an, weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen, welche Motive und Strategien Unternehmen verfolgen, die an keiner Wachstumsgeneration interessiert sind. Ökologische und soziale Potentiale sollten ebenfalls analysiert werden und dabei neue Umsetzungsstrategien formuliert werden, damit durch einen Perspektivenwechsel nicht nur die quantitativen Werte, sondern auch die qualitativen Werte berücksichtigt werden.