Studie zu chinesischen Logistikdienstleistern

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 13.03.2018

China wächst auf dem Logistikmarkt

PwC veröffentlichte jüngst eine Studie unter dem Titel „Deutsche Unternehmen in China – Logistikprozesse im Wandel“, die über die Position Chinas auf dem Logistikmarkt informiert. Laut der Studie wird China eine immer zunehmende Konkurrenz für die internationalen Logistik- und Expressdienstleister. Grund dafür ist die zunehmende Verbesserung der chinesischen Transport- und Lagerwesen sowie die Überwachung der Supply Chain. Dadurch resultiere eine höhere Kundenzufriedenheit von 7 Prozent. Bei internationalen Unternehmen sank die Zufriedenheit jedoch um 8 Prozent.

„Die Reputation chinesischer Logistiker hat sich stark verbessert und der Markt für grenzüberschreitende Paketdienste wächst. Das sind optimale Voraussetzungen für chinesische Logistiker, um ihre Marktanteile auch global auszubauen. Vor allem für internationale Expressdienstleister sollte diese Entwicklung ein Warnzeichen sein. Denn zufriedene Kunden chinesischer Logistikdienstleister im größten Logistikmarkt der Welt sind eine gute Basis, um auch den europäischen und amerikanischen Markt erfolgreich zu durchdringen“, so Dietmar Prümm, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC.

Bereits 2011 befragte PwC deutsche Unternehmen, die in China tätig sind, nach ihrer Zufriedenheit mit den Logistikern im Transportsegment in China. Nun wurde die Befragung erneut durchgeführt und die Ergebnisse zeigen auf, dass deutsche Unternehmen mit den Leistungen der chinesischen Anbieter zufriedener sind. Der Wert von 2011 hat sich besonders in den Bereichen Speziallagerung, Sicherheitsstandards, Just-in-Time-Lieferung sowie Risikomanagement verbessert. Qualitätssichernde Aspekte sowie das gesamte Qualitätsmanagement hingegen wurden eher schlechter bewertet.

Die Einschätzungen der Unternehmen bezüglich der Leistungen der chinesischen Logistiker variieren je nach Branche. Beispielsweise sind Handels- und Konsumgüterunternehmen zufriedener mit den Sicherheitsstandards im Vergleich zu dem Wert in 2011. Dieser nahm um 13 Prozent zu. Bei der Digitalisierung hingegen ist nur jedes vierte Unternehmen sehr zufrieden. 58 Prozent gaben an, die Fähigkeit zur Analyse von Datenmengen, Programmierkenntnissen und die Nutzung moderner Medien eher im mittleren bis niedrigen Bereich zu sehen.

Beim Outsourcing ist der Anteil von Unternehmen, die ihre Transporte von externen Dienstleistern durchführen lassen, im Vergleich zu 2011 gesunken. Laut der Studie regeln 24 Prozent der Unternehmen ihre Transporte selbst, 2011 nur 19 Prozent. Bei der Lagerhaltung werden öfter externe Dienstleister beauftragt, hier weiterhin die nicht-chinesischen Anbieter beliebter. Insgesamt wickeln 35 Prozent der Befragten die Lagerhaltung intern ab.

Weiterhin zeigen die Ergebnisse der Studie, dass der Preis mittlerweile eine untergeordnete Rolle bei den Auswahlkriterien spielt. Wichtiger sind Pünktlichkeit, Flexibilität, ausreichende Kapazitäten, Qualitätsmanagement sowie Sicherheit. Auffällig ist außerdem die Vergabe von Mehrwertdienstleistungen an Logistikdienstleister. 2011 erteilten 27 Prozent der Befragten Kontraktlogistikaufträge, 2017 sind es nur noch 16 Prozent. Waren es 2011 noch 62 Prozent der Unternehmen, die chinesische Dienstleister beauftragten, sind es 2017 nur 28 Prozent. Trotzdem sind die Unternehmen bereit, Mehrwertdienstleistungen abzugeben, jedoch wird das bestehende Potenzial nicht genutzt. Grund dafür sind Bedenken wegen Effizienz und zu großer Abhängigkeit sowie fehlende Flexibilität.