Neudefinition der Einkäuferrolle durch Digitalisierung

Autor: Christian Fischer
Datum: 13.04.2016

Österreichs CPOs sehen große Veränderungen

Die österreichischen Einkaufschefs haben erkannt, dass sich das Supply Chain Management und auch das Procurement durch die eingehende Digitalisierung und Industrie 4.0 erheblich verändert werden. Allerdings fehlt Geld, um diese Veränderungen zu realisieren. Fachliches Know-How und Strategien sind nicht entscheidend vorhanden, so das Ergebnis der im Rahmen stattfindenden Einkäufer-Gehaltsstudie 2016 in Österreich. Das „Forum Einkauf“ des Österreichischen Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum aus Wien hat dazu Geschäftsführer, Einkaufsleiter und Einkäufer im Zeitraum von November bis Dezember 2015 befragt.

Die Untersuchung verdeutlicht, dass rund zwei Drittel der befragten Manager die Prozesse durch die Digitalisierung in den kommenden Jahren eine hohe bis sehr hohe Relevanz für ihre Einkaufs- und Supply-Chain-Management-Abteilungen zuordnen. Mit rund 53 % sehen die Befragten als größte Herausforderung, dass sich die Rolle und auch die Zuständigkeit des Einkäufers verändern werden und somit neu definiert werden muss. Weiterhin sehen 65 % im strategischem und 68 % im operativen Einkauf eindeutigen Veränderungsbedarf. Die Befragten sehen Themen wie etwa Motivation zur Veränderungsbereitschaft und auch gezielten Weiterbildung in Fragen der Digitalisierung zudem als große Herausforderung an.

Chefeinkäufer sehen zahlreiche Vorteile für ihre Abteilungen die durch die Digitalisierung entstehen könnten. So geben sie an, dass eine bessere Vernetzung mit Lieferanten, hohe Datentransparenz, schnellere Prozessgeschwindigkeiten oder auch die Senkung von Prozesskosten erfolgen können. Allerdings mangelt es an Kompetenzen um das neugewonnene Potenzial stemmen zu können. Diesbezüglich beurteilt jeder vierte CPO das notwendige Know-How innerhalb der Abteilung als gering, weitere 6 % sogar als sehr gering. Lediglich 39 % sehen sich im Mittelfeld an. Auch 37 % der Befragten gaben zu, sich noch in diesem Thema unsicher zu fühlen. Um die Abteilung zu entwickeln und internen Mitarbeiter weiterzubilden haben 44 % der Einkaufsabteilungen noch keinen Plan. Dies spiegelt sich auch im Punkt Budget wieder. Es fehle an Geld, um sich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten und diese zu meistern. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben diesbezüglich an, dass sie keinerlei Budget haben.