IT-Trends-Studie von Capgemini

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 15.02.2017

Unternehmensstrukturen behindern Digitalisierung

Die Digitalisierung wird die Geschäftsmodelle der jeweiligen Branche ändern – dieser Meinung sind 82% der CIOs im deutschsprachigen Raum. Laut Angaben der alljährlichen IT-Trends-Studie von Capgemini, die bereits zum 15. Mal erscheint, vermeiden sie häufig organisatorische Veränderungen wie den Aufbau einer Innovationsabteilung, die Abflachung der Hierarchie und den Austausch von Führungskräften. An der Studie nahmen 148 IT-Verantwortliche von Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil.

CIOs konzentrieren sich laut Studie technologisch auf die bessere Nutzung von Daten (88,3%), sowie den Ausbau der Datenanalyse (78,2%). Auch die Entwicklung neuer Services und Produkte (80,8%) und der Ausbau der Cloud-Kapazitäten (80,6) stehen an erster Stelle. Die Teilnehmer bezeichnen den Fachkräftemangel, unflexible Geschäftsprozesse, starre Organisationsstrukturen, fehlende übergreifende Planung und unklare Verantwortlichkeiten als die größten Hürden der Digitalisierung.

In den letzten zwölf Monaten ist der Einsatz agiler Methoden von der Entwicklung über den Betrieb, den Support bis hin zum Projektmanagement stabil geblieben (durchschnittlich 23,3 im Vorjahr versus 24,2 Prozent in der aktuellen Umfrage). Gründe dafür sind oft Schwierigkeiten mit der agilen Arbeitsweise. Die Unternehmen können diese entweder oft nicht in das althergebrachte Organisationsmodell integrieren oder die Arbeitsweise wird nicht von den Mitarbeitern angenommen. Viele CIOs klagen darüber hinaus über Fachkräftemangel in diesem Bereich.

Auch wird die Verkürzung der Release-Zyklen durch die entstehenden Probleme verzögert. Lediglich ein- bis dreimal im Jahr aktualisieren die meisten Teilnehmer (ein Drittel) ihre Individualanwendungen. Bei vielen besteht aber das Ziel, schneller zu werden: Der größte Teil der Befragten strebt ein Update pro Monat oder pro Woche an. Demnach entsteht ein wesentlich höherer Änderungsbedarf als derzeit umsetzbar.

18,3 Prozent der Unternehmen im deutschsprachigen Raum betreiben im Jahr 2017 eine oder mehrere eigene Big-Data-Anwendungen. Das sind 23,9% weniger als im letzten Jahr. Momentan beziehen sich 75% der Unternehmen Services aus der eigenen Cloud und sogar rund 79,6% aus einer Anbieter-Cloud. In diesem Jahr stellen sie 10,2% aller IT-Services bereit (Im Vorjahr 6,5%), während unternehmenseigene Clouds einen Anteil von 36,6 Prozent haben (Vorjahr 27,1 Prozent). Besonders der Mittelstand und Großkonzerne haben die Cloud-Nutzung stark ausgebaut.