Logistik fehlt es an Standards für erfolgreiche Digitalisierung

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 24.08.2016

Aktuelle Roland Berger-Studie offenbart Risiken durch Know-How-Mangel

Logistikunternehmen fehlt es in Sachen Digitalisierung an Ressourcen und Expertise, um eine zukunftsfähige Strategie umzusetzen. Dies ergibt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Roland Berger, wie die DVZ exklusiv berichtet. Als Folge des Know-How-Mangels entstehe die Gefahr, dass Unternehmen aus anderen Branchen den Logistikmarkt bedrängen und die Digitalisierung zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. An der Befragung teilgenommen haben rund 300 Unternehmen aus 19 Ländern.

Laut DVZ identifizieren die Berater die größte Herausforderung mit dem Fehlen von Standards, woraus eine unzureichende Schnittstellenverfügbarkeit im Zuge des Datenaustausches resultiere. Die DVZ hat verschiedene Branchenexperten zu der Thematik befragt und verzeichnet ähnliche Ergebnisse. „Jeder hat für sich eine geschlossene Plattform aufgebaut. Die Kunden wollen sich aber nicht mehr nur einem Dienstleister ausliefern, sondern verschiedene einsetzen. Zugleich wünschen sie sich eine Transparenz über die ganze Kette. Daher wird es notwendig sein zu standardisieren“, so Hellmanns IT-Chef Sami Awad-Hartmann. „Wir brauchen die branchenweite Bereitschaft, die bestehende Wagenburgmentalität aufzugeben und gemeinsam Standards zu finden“, fordert Michael Tillner, Geschäftsführer der Zufall Logistics Group.

Über die Befragung hinaus entwickelte Roland Berger im Rahmen seiner Studie zusammen mit Logistikern und Vertretern von Start-Ups neun digitale Geschäftsmodelle. Diese sollen neue Online-Märkte schaffen, die Prozessoptimierung ankurbeln oder Transparenz erzeugen. Ziel der neuen Geschäftsmodelle seien schlussendlich neue oder verbesserte Leistungsangebote sowie eine höhere Effizienz. Die Berater gehen davon aus, dass die bestehenden Modelle künftig verschwinden werden, da sie auf intransparenten Strukturen basieren und das Optimierungspotenzial nicht in vollem Maße ausnutzen.

Quelle: dvz.de