Studie: Deutschen Unternehmern fehlt der Mut zum Risiko

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 08.06.2016

Huawei lässt internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie 4.0 analysieren

„Industrie 4.0 im internationalen Vergleich“ heißt die neue vom Informationstechnologieanbieter Huawei Technologies Deutschland beauftragte und vom Handelsblatt Research Institute durchgeführte Studie zum internationalen Vergleich in Sachen Industrie 4.0. In zwei Schritten erörtert die Studie die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Länder. Zunächst wird die Relevanz des Themas in den vier Ländern China, Deutschland, Japan und den USA geprüft. Dann wurden fünf Kategorien zur Analyse herangezogen, welche anhand verschiedener Indikatoren bewertet wurden.

Laut der Studie sind die USA in einer überaus guten Position und positiv geprägt durch einen starken IKT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologien). Allerdings existieren hier Bedenken um die Bedeutung des produzierenden Gewerbes. Gegebenenfalls könnte dieses Gewerbe die momentane Entwicklung nicht mehr gewinnbringend nutzen. Während in Deutschland ein starkes verarbeitendes Gewerbe stattfindet, gibt es hier Sorgen um die Stärke der deutschen Digitalwirtschaft sowie um den ausreichenden Innovationswillen der Industrie. Japan verfüge zwar über einen starken Willen hin zur Industrie 4.0, kämpft allerdings schon länger mit wirtschaftlichen Problemen. Für China spricht insbesondere die rasante Entwicklung der letzten Jahre. Während es momentan schlechter im Ranking abschneidet, hat es das größte Potenzial.

Detailliert müssten in Deutschland laut den Studienautoren höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung aufkommen. So sei der deutsche IKT-Sektor im Vergleich zu anderen Ländern schwach. Weiterhin solle Deutschland internationale Kooperationen bilden und gemeinsame Standards entwickeln. Darüber hinaus fehle den deutschen Unternehmern der Mut zum Risiko. Es müsse ein Wechsel in der Mentalität geschehen.

Auf der Veranstaltung zur Vorstellung der Studie in Berlin meldeten sich verschiedene namhafte Persönlichkeiten sowie die Autoren der Studie zu Wort.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Matthias Machnig, äußerte sich wie folgt: „Die von Huawei beauftragte Studie des Handelsblatt Research Institutes leistet einen wichtigen Beitrag zur Analyse der internationalen Wettbewerbssituation. Sie zeigt Maßnahmen auf, die Deutschland eine führende Position in Sachen Industrie 4.0 sichern und die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes stärken können. Wir begrüßen dabei auch ausdrücklich internationale Kooperationen, wie sie etwa Huawei und SAP im Bereich Industrie 4.0 verbindet.“

„Die Studie bestätigt die Vorteile einer engen Kooperation zwischen Deutschland und China. Deutschland kann von der Kompetenz chinesischer Unternehmen im Bereich IKT-Hardware profitieren, während die Dienstleistungskompetenz des deutschen IKT-Sektors für China einen Gewinn darstellt. Eine internationale Vernetzung und gemeinsame Standards stärken die Wettbewerbsfähigkeit beider Länder. Huawei und seine Partner werden mit klarem Fokus auf Win-Win-Situationen und Beharrlichkeit in der Zusammenarbeit Innovationsdurchbrüche erzielen“, betont Victor Zhang, Präsident der europäischen Public Affairs and Communications Abteilung von Huawei Technologies.

„Kein Industriesektor ist so stark wie der deutsche, wenn es darum geht, durch permanente kleine Innovationen technologisch führend zu bleiben. Dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass Deutschland auch bei Industrie 4.0 die Führungsposition einnehmen wird. Die Studie zeigt, dass es noch in einigen Bereichen Nachholbedarf gibt“, argumentiert Dirk Hinrich Heilmann, Managing Partner beim Handelsblatt Research Institute.