Studie ermittelt Status Quo der Digitalisierung im deutschen Mittelstand

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 26.08.2016

Digitalisierungsstrategie

Digitalisierungsstrategie

ZEW IKT-Umfrage soll Fortschritt und Hemmnisse sowie Lösungen aufzeigen

Kürzlich hat die Kreditanstalt für den Wiederaufbau (KfW) ihre seit 2002 in unregelmäßigen Abständen, im Auftrag des Zentrums für Europäische Wirtschaft (ZEW) durchgeführte, ZEW IKT-Umfrage veröffentlicht.

Die Unternehmensbefragung soll den Status Quo der Verbreitung und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Deutschland ermitteln. Es nehmen jeweils rund 4.500 deutsche Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und ausgewählter Dienstleistungsbranchen ab fünf Beschäftigten teil.

Das grundsätzliche Ergebnis der Studie: Das Entwicklungspotenzial der Digitalisierung weist in deutschen KMUs noch Handlungsbedarf auf. So habe lediglich ein Fünftel der Unternehmen die digitale Vernetzung seiner Produkte und Dienstleistungen in Angriff genommen. Aus den Ergebnissen der Studie gehen bezüglich dem jeweiligen Digitalisierungsgrad eines Unternehmens drei Bezeichnungen hervor. Mit 19 Prozent gehört knapp ein Fünftel der Unternehmen zu den „Vorreitern“, ganze 49 Prozent stagnieren im „Mittelfeld“ und 32 Prozent können den „Nachzüglern“ zugeordnet werden. „Nachzügler“-Unternehmen sind daran zu erkennen, dass sogar die digitale, infrastrukturelle Basis Lücken aufweist, beispielsweise die eigene Website oder ERP-Software. Vertreter dieser Gruppe sind oftmals kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern, welche keine hohen Investitionen in die Digitalisierung tätigen können. Die im „Mittelfeld“ befindlichen Unternehmen verwenden digitale Vernetzung in verschiedenen Bereichen und verbessern damit Flexibilität, Interaktivität und Wissensmanagement. Zu den „Vorreitern“ zählen Unternehmen, deren digitale Produkte und Dienstleistungen Teil des Geschäftsmodells sind. Doch auch in dieser Gruppe scheint Digitalisierung, laut der Studie, noch nicht sein Potenzial ausgeschöpft zu haben.

Zwar haben mehr als vier Fünftel der Unternehmen in den Jahren 2013 bis 2015 Digitalisierungsprojekte durchgeführt, allerdings beliefen sich diese meist auf kleinere Investitionen wie technologische Projekte. Unternehmen der Klasse „Vorreiter“ realisierten fast doppelt so viele Kompetenz- und Schulungsprojekte wie die „Nachzügler“. Hinzu kommt, dass knapp die Hälfte der KMUs pro Jahr nicht mehr als 10.000 Euro für die digitale Vernetzung im eigenen Betrieb ausgeben. Nur 12 Prozent geben, der Studie nach, mehr als 40.000 Euro pro Jahr aus. Rund die Hälfte der Befragten gibt im Zuge dessen an, dass die Digitalisierungsausgaben in den nächsten drei Jahren nicht erhöht werden sollen.

Gründe für den mangelnden Fortschritt in der digitalen Vernetzung sehen die Befragten verstärkt in der fehlenden IT-Kompetenz (67 Prozent). 62 Prozent verspüren Unsicherheit in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit und 59 Prozent beklagen zu hohe Kosten. Während das Finanzierungsumfeld zurzeit gut ausgeprägt ist, berichten 32 Prozent der Unternehmen von Finanzierungsschwierigkeiten.

Die Autoren der Studie empfehlen ein erhöhtes Unternehmensengagement und eine Anpassung des politischen Handelns. Es fehle an gesetzlichen Regelungen, um Hemmnisse wie Datenschutz, Datensicherheit und Haftungsrisiken zu beseitigen. Darüber hinaus müsse man Kompetenzen im Bereich Risikomanagement aufbauen. Gleiches gilt für den Bereich der IT-Kompetenzen. Grundsätzlich müssten Unternehmen weiterhin eine umfangreiche Digitalisierungsstrategie entwickeln und die Digitalisierung als ernsthaft zu berücksichtigendes Thema wahrnehmen.

Die Studie können Sie über folgenden Link herunterladen: https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Studien-und-Materialien/Digitalisierung-im-Mittelstand.pdf