Studie zur Supply Chain Steuerung in deutschen Handelsunternehmen

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 03.12.2015

Supply Chain Management: Handel misst Out-of-Stock-Situationen hohen Stellenwert bei

Die Studie

 
Das EHI Retail Institute, ein wissenschaftliches Institut des Handels, hat im Auftrag der Relex Solutions GmbH, einem Anbieter von Supply Chain Management-Lösungen, die Studie „Supply Chain-Steuerung im Handel“ durchgeführt und veröffentlicht. Zusammenfassend zeigt die Studie sowohl die beliebten als auch die unbeliebten Maßnahmen auf und untersucht darüber hinaus, warum es trotz eindeutigem Interesse an der Supply Chain Management Optimierung bei vielen Handelsunternehmen oftmals an der Umsetzung der Konzepte scheitert.

Steuerungsmöglichkeiten in der Supply Chain

Steuerungsmöglichkeiten in der Supply Chain

Die Studie beinhaltet eine Onlineumfrage unter 41 Handelsunternehmen, welche im Zeitraum von Juni 2015 bis August 2015 stattfand. Dabei sind vielfältige Sortimentsbereiche vertreten. Ganze 53,7 Prozent der Unternehmen vertreiben Bekleidung, Textilien und Schuhe. 39 Prozent kümmern sich um Lebensmittel und 31,7 Prozent um Drogeriewaren. 75,6 Prozent der Befragten sind im Einzelhandel tätig, 56,1 Prozent betreiben Onlinehandel und 41,5 Prozent Großhandel. Hierbei waren Mehrfachnennungen möglich.

Die Ergebnisse

 
Es wurden elf verschiedene Punkte, beziehungsweise Fragen, untersucht. Darunter fiel auch die Fähigkeit zur Ermittlung von Gesamtbeständen einzelner Artikel im gesamten Dispositionsnetzwerk. Alle 41 befragten Unternehmen gaben an, dass sie diese Fähigkeit vollständig besitzen. Mit 85,4 Prozent ist auch die rechtzeitige Festlegung gesonderter Marketingmaßnahmen zur Vermeidung von Restbeständen ein normaler Vorgang in Handelsunternehmen. Auf die Frage nach einer Einschätzung der eigenen Kenntnisse bezüglich der Supply Chain-Prozesse im eigenen Unternehmen, kamen die Befragten auf einen durchschnittlichen Wert von 6,7. Dieser Wert bezieht sich auf eine Skala von eins (keine Kenntnisse) bis 10 (vollständige Kenntnisse). Dabei gaben knapp 59 Prozent der Teilnehmer an, dass sich ihre Kenntnisse zwischen den Werten 7 und 9 aufhalten. Hier wird deutlich, dass das Wissen in Bezug auf Supply Chain Management in mehr als der Hälfte der Handelsunternehmen weit ausgeprägt ist. Weiterhin untersuchte man den Mehrwert der verschiedenen Supply Chain Management Maßnahmen. Bewertungskategorien waren „Hoher Mehrwert“, „Eher geringerer Mehrwert“ und „Sehr geringer Mehrwert“. Für die Reduzierung von Out-of-Stock-Situationen gaben 82,9 Prozent der Befragten einen hohen Mehrwert an. An zweiter Stelle steht die Verbesserung der Warenverfügbarkeit mit 73,2 Prozent. Diese Maßnahme schließt allerdings die Erhöhung der Lagerkosten aus. Die Planung von Lagerkapazitäten und die Reduzierung von Lagerkosten ohne Absatzverluste stehen mit rund 70 Prozent an dritter Stelle. Mit 41,5 Prozent der Befragten hat die Reduzierung des Warenverderbs das höchste Ergebnis bei sehr geringem Mehrwert erzielt und ist damit weniger relevant für Handelsunternehmen. Obwohl zu erkennen ist, dass viele Maßnahmen für wichtig empfunden werden, mangelt es an der Durchführung. 41,5 Prozent der Befragten geben auf die Frage nach Gründen für mangelnde Durchführung an, dass andere Projekte vorerst höhere Priorität haben. Weitere 22 Prozent versuchen den mit einer Veränderung kommenden Aufwand zu vermeiden und rund 17 Prozent haben einfach ein zu knappes Budget.