Telekom-Tochter will neue Branchenstandards etablieren

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 03.08.2016

Zero-Outage-Initiative soll künftig die alten Normen verdrängen

T-Systems, ein internationaler Informations- und Kommunikationsdienstleister sowie Tochter der Telekom AG, will die interne „Zero-Outage“-Initiative als Branchenstandard etablieren, wie die „computerwoche“ berichtet. Der T-Systems-Chef Ferri Abolhassan will in Zeiten der Digitalisierung eine verlässliche Informations- und Kommunikationsbasis garantieren.

Bei Zero Outage handelt es sich um ein ganzheitliches Qualitätsprogramm. 2011 fand es seinen Platz in der Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom und soll seitdem die permanente Funktionstüchtigkeit der T-Systems-Services gewährleisten. Dazu wurden Standards für alle Bereiche mit Risikopotenzial definiert und umgesetzt. Da nicht alle Störungen vermeidbar sind, existiert ein sogenannter Manager-on-Duty (MoD)-Service, welcher unmittelbar nach Auftreten der Störung nach einer Lösung sucht, um die Systeme zu reaktivieren. Aufgrund dieser vom TÜV Rheinland qualifizierten Maßnahmen sei die Menge an schwerwiegenden Störungen beim Bonner TK-Carrier in nur fünf Jahren um 95% gesunken. Problematisch wird es allerdings, wenn die IT eines Unternehmens die Komponenten verschiedener Hersteller kombiniert, wodurch oftmals Störungen aufkommen. Hier sei es laut T-Systems wichtig, dass ein branchenweiter Industriestandard in Bezug auf die Komponentenqualität eingeführt werde.

Anfang Juni 2016 lud T-Systems daher zur „Zero-Outage-Konferenz“ nach Berlin ein, um das eigene Vorhaben zu erläutern. Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft beteiligten sich an der Veranstaltung und bekundeten ihren Zuspruch. Weiterhin gibt T-Systems an, dass sich bereits 20 Hardware- und Softwarehersteller eine Arbeit an einem entsprechenden Standard vorstellen können. Um nicht zu stagnieren, will T-Systems im Laufe des Jahres ein Gremium ins Leben rufen, welches sich mit den zu beantwortenden Fragen bezüglich Zero Outage auseinandersetzt. Fragestellungen könnten wie folgt lauten:

  • Nach welchen Vorgaben wollen wir ausfallsichere Produkte entwickeln?
  • Wie hoch muss der Reifegrad für neue Komponenten in kritischen Systemen sein?
  • Welche Reaktionszeiten im Fall von Störungen sind für uns verpflichtend?

T-Systems will sich schließlich gegen altbewährte Normen wie die ISO 9001 oder die IT Infrastructure Library (ITIL) durchsetzen. Diese hätten die Industrialisierung zwar deutlich vorangetrieben, würden allerdings ungeachtet von Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit kritischer ITK-Systeme agieren.

Quelle: http://www.computerwoche.de/a/t-systems-will-branchenweite-qualitaetsstandards-fuer-itk-leistungen,3315329