300 Jahre Duisburger Hafen: Bildung und Infrastruktur an erster Stelle

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 31.08.2016

Diskussionsrunde ermittelt Herausforderungen und potentielle Lösungen

„Wer über Industrie und Innovation reden will, der muss mit Logistik anfangen“. So das Motto des gestrigen Austauschs im Museum Küppersmühle mit 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft anlässlich des 300-jährigen Jubiläums des Duisburger Hafens. Prominente Gäste erörterten im Zuge einer vielseitigen Diskussionsrunde, welche Herausforderungen es für den Duisburger Hafen in der Zukunft zu bewältigen gilt. So könne nur durch einen Digitalisierungsschub, infrastrukturelle Optimierungen und marktorientierte Kooperationen ein Nutzen aus der zunehmend engeren Verzahnung von Logistik und Industrie gezogen werden. Insbesondere Bildung und Infrastruktur wurden durch Wolfgang Clement und Prof. Jürgen Rüttgers, jeweils ehemalige Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, in den Vordergrund gestellt. Als Dreh- und Angelpunkt europäischer Logistik sowie industrieller Entwicklungstreiber an Rhein und Ruhr müsse der Duisburger Hafen nun die bevorstehenden Hürden erfolgreich überwinden.

Auch die niederrheinische IHK, vertreten durch ihren Präsidenten, Burkhard Landers, sprach Glückwünsche an den Duisburger Hafen aus. „In seiner 300-jährigen bewegten Geschichte war der Hafen wesentlicher Taktgeber und immer Antriebsmotor für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region“, so Landers. Landers erläuterte weiter, dass ein politischer Gestaltungswille die Entwicklung von einem Umschlagplatz zu einem europäischen Logistikhub ermöglicht habe.

Der duisport-Chef Erich Staake lobte den enormen Beitrag des Duisburger Hafens zur Duisburger Beschäftigungssituation. „Jeder achte Arbeitsplatz in unserer Stadt hängt vom Hafen ab, insgesamt sind es 22.000 reguläre und zukunftssichere Stellen allein in Duisburg. Wir müssen uns wieder neu erfinden. Der Markt verlangt es: Zweistellige Steigerungsraten im Containerverkehr sind Geschichte. Die Containerisierung ist bei 95 Prozent angelangt, in allen großen Seehäfen Nord- und Mitteleuropas – der weltgrößte Binnenhafen Duisburg ist da noch eine Ausnahme – gehen die Containerumsätze bereits zurück. Zusätzlich haben wir es mit einer weltweiten Dämpfung der Konjunktur zu tun. So sind Zuwächse ausschließlich durch mehr Qualität der Dienstleistungen und durch höhere Effizienz zu erwarten.“ Doch auch auf die kommenden Herausforderungen wusste Staake einzugehen: „Die Industrie muss sich mit neuen Geschäftsmodellen und Herstellungsverfahren vertraut machen – und die Logistik ist herausgefordert, ihre Dienstleistungen an diese Veränderungen anzupassen, in konkreten Einzelfällen auch selbst als Treiber einer gemeinsamen Digitalisierungsstrategie aufzutreten.“