Airbus entwickelt Raumfahrtmodul für NASA

Autor: Marc Kloepfel
Datum: 22.02.2017

Komponente soll in Bremen gebaut werden

Bei Airbus Defence and Space (DS) in Bremen wird das Antriebsmodul für eine bemannte NASA Mission im Jahre 2021 gefertigt. Bereits 2018 wird in einem unbemannten Test die Raumkapsel Orion von einem Antriebs- und Versorgungsmodul aus Bremen über die Mondumlaufbahn hinaus- und wieder zurücktransportiert.

Nun haben sich die europäische Raumfahrtagentur ESA und Airbus DS mit der NASA auf den Bau eines zweiten Moduls für die 2021 stattfindende Mission geeinigt. Am Donnerstag fand in der Airbus-Integrationshalle in Bremen, in der das entsprechende Modul gebaut wird, die Unterzeichnung des Vertrages zwischen der ESA und Airbus DS statt.

Der Vertrag über den Bau des zweiten Europäischen Servicemoduls (ESM) hat ein Volumen von etwa 200 Millionen Euro. Orion, das Raumfahrzeug der nächsten Generation, verfügt über das Schlüsselelement ESM. Die Astronauten werden erstmals wieder nach dem Ende des Apollo-Programms (1972) mithilfe eines europäischen Moduls, welches den Antrieb, Strom, Wasser und die Temperaturkontrolle für ein bis zu vierköpfiges Team bereitstellen wird, die erdnahe Umlaufbahn verlassen.

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD): „Der Bau des Antriebsmoduls sei ein weiterer Beleg dafür, dass Bremen sich zu Recht den Titel „City of Space“ gegeben hat. Aus Bremen heraus wurde und wird unter anderem bei Airbus maßgeblich die internationale Raumstation betreut oder die Oberstufe der Trägerrakete Ariane entwickelt und gebaut.“ Auch das Satellitengeschäft des Raumfahrtunternehmens OHB, zahlreiche andere wissenschaftliche Institute und mittelständische Unternehmen seien als Zulieferer im Bereich Raumfahrt tätig. Der Auftrag für das Orion-Antriebsmodul sei ein weiterer Meilenstein für die Zukunftssicherung des Bremer Raumfahrtstandortes.

Laut Sieling sei die Strategie des Bremer Senats, Luft- und Raumfahrt neben den Bereichen Windenergie, maritime Wirtschaft und Logistik als Cluster zu behandeln und somit besonders hinsichtlich von Förderungsmaßnahmen im Fokus zu haben, richtig und zukunftsweisend. In Bremen und Umgebung gibt es ungefähr 12.000 Beschäftigte, die im Bereich Luft- und Raumfahrt in mehr als 140 Unternehmen und Instituten tätig seien.

Im November findet die zweite Space-Tech-Expo in den Bremer Messehallen statt. 2015 besuchten insgesamt 2600 Teilnehmer die Erstauflage dieser internationalen Luft- und Raumfahrt-Fachkonferenz. Die Space-Tech-Expo, von der die Fachkonferenz ein Ableger ist, fand bereits schon dreimal in Kalifornien statt. Schon jetzt gilt die Veranstaltung als Europas größte Fachmesse, die auf Lieferketten und Technik für Raumfahrzeuge, deren Teilesysteme und Bauteile spezialisiert ist.

Im Oktober 2018 wird ein weiteres Highlight in Bremen die Ausrichtung des Weltraum-Kongresses sein. Den Zuschlag für den jährlich stattfindenden International Astronautical Congress hatte Bremen bereits 2015 bekommen. Mit Plenarsitzungen, Fachvorträgen und Jahrestagungen einschlägiger Verbände gilt die Veranstaltung als eines der herausragendsten Events der internationalen Raumfahrtszene. Die kalkulierten Gesamtkosten betragen etwa 3,4 Millionen Euro und erwartet werden bis zu 4000 Gäste.

Durch Teilnehmerbeiträge, die Vermietung von Ausstellungsflächen und Sponsoring durch die Raumfahrtindustrie soll der größte Teil der Ausgaben wieder hereinkommen. Eine Lücke von 400.000 Euro bleibt dennoch. Diese soll von der Stadt Bremen geschlossen werden. Bereits 2014 hatte der Senat aus einer gescheiterten Bewerbung 300.000 Euro zurückgelegt und 100.000 Euro werden außerdem dazu geschossen, hatte der Senat im Januar beschlossen.

Zur Wichtigkeit der Förderung der Raumfahrt generell äußerte sich Oliver Juckenhöfel, Standortleiter von Airbus Defence and Space in Bremen, dass man auf die gesamte Infrastruktur angewiesen sei. Das fange bei den Forschungsinstituten in Bremen an und gehe weiter zu den Betrieben, die bei der Fertigung von Materialien eingebunden seien. „Wir arbeiten beim Orion-Modul auch mit internationalen Lieferanten zusammen. Aber mit Firmen aus der Region zusammenzuarbeiten, macht vieles schneller.“