Antiterrorgesetze: Alditalk stoppt Prepaid Angebot

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 10.04.2017

Nutzer von Prepaid-Karten sollen namentlich registriert werden

Derzeit ist bereits gesetzlich vorgeschrieben, dass Mobilfunk-SIM-Karten auf einen Anschlussinhaber registriert werden müssen. Es gibt jedoch bisher keine gesetzliche Verpflichtung, dass Mobilfunk-Anbieter auch überprüfen müssen, dass die angegebenen Daten korrekt sind und mit dem Ausweisdokument übereinstimmen.
So finden sich viele Anbieter von Prepaid-Karten, die man auf beliebige Angaben registrieren und pseudonym nutzen kann. Eine in Kraft tretende Regelung soll dies zukünftig ändern. Unklar ist jedoch, ob diese den gewünschten Effekt haben wird, dass tatsächlich keine anonyme Nutzung von Mobilfunkanschlüssen für Kriminelle und Terroristen, mehr möglich ist. Experten sagen Hamsterkäufe vor Inkrafttreten der Regelung, den vermehrten Kauf im Ausland sowie einen Gebrauchtmarkt für Prepaid-Karten voraus.

Aldi Talk nimmt sein Angebot von sogenannten Prepaid-Karten ab dem 06. Juni in Belgien vom Markt. Die Supermarktkette erklärte ihren Schritt mit der Anfang Juni greifenden Verpflichtung: Ein Antiterrorgesetz in Belgien, welches die anonyme Nutzung von Prepaid-Karten einschränken soll. Dies sei jedoch, so ein Sprecher von Aldi, aus organisatorischen Gründen nicht möglich. Der Registrierungsprozess sei zu aufwendig.
Die belgische Verbraucherschutzorganisation Achat bedauert diesen Schritt des Aldi-Konzerns. Besonders für Menschen, die wenig mobil telefonieren, bot Aldi Talk Preisvorteile wie kein anderer Anbieter. Die Abschaffung sei ein Schritt im Kampf gegen den Terrorismus. Die belgische Regierung hatte beschlossen, das bisher geltende System der anonymen Prepaid-Karten und das damit verbundenen anonymen Telefonierens, aufzugeben. Wer in Belgien nun in Zukunft eine Prepaid-Karte kauft, muss sich ausweisen und wird registriert. Bis Juni sollten Inhaber eine Aldi Prepaid-Karte ihr Guthaben aufbrauchen.

Auch in Deutschland tritt eine entsprechende Regelung im Sommer in Kraft – wie genau Aldi reagieren wird, ist noch unklar. Es wird sich zukünftig zeigen, ob sich Aldi auch in Deutschland aus dem Geschäft mit Prepaid-Mobilfunk-Angeboten zurückzieht, wenn die Registrierungspflicht im Sommer beginnt. Mit Aldi Talk ist das Unternehmen Marktführer bei Prepaid Karten in Deutschland. Kunden sollen jedoch auch hier künftig nicht an der Kasse des Supermarktes registriert werden. Eine Alternative sind Online Portale, die mit Hilfe eines Verfahrens wie WebID oder IDnow den Nutzer registrieren. Dies wäre jedoch eine kostspielige Lösung.