Apple will sich tausende Tonnen Kobalt sichern

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 23.02.2018

Auch andere Konzerne wollen Verträge mit den Minenbetreibern schließen

Die Zahl der nachgefragten Elektro-Autos steigt immer weiter an – und damit auch die Zahl der benötigten Batterien. Der Energiespeicher der Autos besteht aus Kobalt, genau wie die Akkus, welche in Apples iPhones verbaut sind.

Apple befürchtet nun, dass es durch den steigenden Kobaltbedarf in der Autoindustrie zu Engpässen kommen könnte und will sich daher zukünftig nicht mehr auf die Batterie-Hersteller verlassen. Die Lösung: Der Konzern will das Material direkt bei den Minenbetreibern kaufen.

Etwa ein Viertel der weltweiten Kobalt-Produktion wird für die Herstellung der Lithium-Ionen-Batterien in Smartphones genutzt. Für die Herstellung einer solchen Batterie benötigt man etwa acht Gramm Kobalt, bei einer E-Auto-Batterie ist es etwa 1000 Mal so viel.

Durch die enorme Nachfrage der Auto-Industrie ist der Preis für das Schwermetall stark gestiegen: Alleine in den letzten 1,5 Jahren hat sich der Preis beinahe verdreifacht. Der Preis für eine Tonne Kobalt liegt bei 80.000 US-Dollar.

Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Apple und den Minenbetreibern über Verträgen, in denen festgelegt werden soll, dass Apple für mindestens fünf Jahre mehrere Tausend Tonnen des Schwermetalls zustehen, das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Bereits vor einem Jahr sollen die ersten Gespräche zu dem Thema gelaufen sein. Noch ist unklar, ob der Deal zustande kommt. Eine Stellungnahme zu der Angelegenheit wurde von Apple bislang abgelehnt.

Mit dem Schritt, Verträge direkt mit Minenarbeitern auszuhandeln, begibt Apple sich in direkten Wettbewerb zu Unternehmen wie BMW, Volkswagen oder Samsung. Auch diese Konzerne haben es sich vorgenommen langjährige Verträge mit Kobalt-Produzenten zu schließen, um so der Nachfrage nach den eigenen Produkten weiterhin nachkommen zu können.

Noch ist nicht bekannt, ob bereits Deals zwischen Minenbetreibern und Konzernen abgeschlossen wurden. BMW-Vorstand Markus Duesmann gab dazu Anfang Februar ein Statement ab: „Ziel ist, uns den Materialstrom bis zur Mine zu sichern, und zwar für die kommenden zehn Jahre.“ Von einer konkreten Menge erwähnte er nichts, lediglich, dass es über den gesamten Zeitraum einen zu Bedarf einem von über 100.000 Tonnen Kobalt kommen könne.