Beschaffungsprobleme bei der Bundeswehr

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 21.02.2018

Unzureichende Ausrüstung und hohe Belastung der Streitkräfte

Der Wehrbericht wurde veröffentlicht und der Deutsche Bundeswehrverband bemängelt die unzureichende Ausrüstung und die zu hohe Belastung der Streitkräfte. Verbandsvorsitzender André Wüstner fordert Verbesserungen bei Beschaffung von Munition und bei den Geräten. Die Zahl der Aufträge und Einsätze steige zwar durch die Politik, „unterfüttere“ diese aber nicht. Wüstner fordert die Beschleunigung dieses Prozesses: „Das muss sich in den nächsten drei Jahren verändern. Das Jahr 2018 wird eine Art Jahr der Wahrheit.“ Weiterhin befindet Wüstner die derzeitige Planung nicht ausreichend, der Zustand der Truppe sei „definitiv schlimm“.

Bereits seit Monaten wird über die mangelnde Ausrüstung der Bundeswehr gesprochen. Nun fehlen der Truppe für Nato-Einsätze für 2019 neben Panzern auch Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte.

„Eigentlich kann man sagen, das Heer wird jetzt kannibalisiert für diesen Auftrag“, so Wüstner. Er teilt dem Verteidigungsministerium und dem Bundestag die Pflicht zu, die Ausrüstung zu verbessern. „Ich hoffe, dass sich spätestens im März der Verteidigungsausschuss mit der Einsatzbereitschaftslage auseinandersetzt – mit der Belastung der Truppe, aber auch mit dem Finanzbedarf.“ Für Wüstner ist dies „elementar“.

Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Bundestags, ist der Autor des jährlichen Wehrberichtes und gilt als „Anwalt der Soldaten“. Im Jahr bearbeitet er tausende Anliegen und Beschwerden aus den Streitkräften. Der diesjährige Bericht sei kritisch, so heißt es. Probleme in Form von Personal- und Materialmangel belasten die Truppe seit Jahren. Das Verteidigungsministerium sieht die Einsatzbereitschaft der Truppe jedoch als nicht gefährdet.

Für Bartels sind die Mängellisten symptomatisch für den Zustand der Truppe: „Diese Art von Mangelverwaltung ist mittlerweile normal. Das ist ein Zeichen für die allgemeine Materialschwäche. Wir haben bekanntermaßen vom Panzer bis zum Zelt von allem zu wenig.“

Einsparungen sind bereits seit einem Vierteljahrhundert Thema der deutschen Verteidigungspolitik. Ursula von der Leyen, Verteidigungsministerin, kündigte im Jahr 2016 eine Veränderung an. Bartels verlangte letztes Jahr die Beschleunigung der Reformen der Bundeswehr: „Es geht alles viel zu langsam“.