BMW Logistikdienstleister setzen vermehrt auf Elektromobilität

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 07.12.2017

Bislang konnten um die 48 Tonnen CO² eingespart werden

Zusammen mit dem Autohersteller möchten auch die Logistikdienstleister der BMW Group tiefer in die Elektromobilität eintauchen. Bisher verfügen schon wenige BMW Werke über Elektro-Lkw-Züge, unter anderem die Werke in Landshut und Leipzig. Nun stockt BMW auch die Zahl der elektrisch betriebenen Lkw-Züge am Stammsitz in München auf insgesamt drei auf.

Bereits seit 2015 nutzt die Scherm Gruppe im Auftrag von BMW einen Elektro-Lkw. Firmeninhaber Kurt Scherm ist laut eigenen Angaben sehr zufrieden mit der Zuverlässigkeit der Lkw und erfreut darüber, dass selbst an strengen Wintertagen die Reichweite stabil geblieben ist. Bislang konnten auf der täglich acht Mal befahrenen Strecke zwischen dem etwa vier Kilometer entfernten Scherm-Logistikzentrum und dem Münchener BMW-Werk um die 48 Tonnen CO² eingespart werden.

Zuvor nutzte Scherm einen Zug der Firma Terberg, stieg jetzt jedoch auf ein Modell von Framo um. Grund dafür ist laut Scherm die größere Entfernung des zweiten Zuges, der zwölf Kilometer über Landstraßen in das in Karlsfeld ansässige Versorgungszentrum pendelt. Terberg schaffte es dabei auf 45 km/h. Framo toppt dies mit einer Geschwindigkeit von 64 km/h.

Zum Aufladen der Lkw-Batterien benötigt man etwa drei bis vier Stunden. Strom aus regenerativen Quellen soll hierbei dafür sorgen, dass die Lastkraftwagen CO²-frei, leise und beinahe Feinstaubfrei unterwegs sind. Bei voller Beladung liegt die Reichweite der Terberg-Lkw bei circa 160 Kilometern, der Framo schafft ganze 182 Kilometer.

Als Leiter für Logistik und Produktionsnetzwerke bei BMW, betont Jürgen Maidl die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in der Logistik: „Mit der Erweiterung der E-Lkw- Flotte setzen wir die Nachhaltigkeitsziele der BMW Group direkt auf Schiene und Straße um. An den drei Standorten München, Landshut und Leipzig werden in Summe sieben E-Lkw in der Logistik betrieben.“ Zum Hintergrund nannte Maidl hier folgende Zahlen: Täglich laufen rund 1.000 Autos im Münchener BMW-Werk vom Band und etwa 5,5 Millionen Teile werden angeliefert. Insgesamt macht das am Tag etwa 1000 Lkw-Ladungen. 2016 wurden über das Jahr verteilt 216.762 Fahrzeuge und 560.492 Benzinmotoren gefertigt. Weltweit produziert BMW rund 9000 Fahrzeuge am Tag und schlägt dabei etwa 30 Millionen Teile um.

Wie wichtig die Logistik wirklich ist, kann aber auch an einer anderen Zahl gemessen werden: Der CO²-Ausstoß der durch die Logistik verursacht wird, ist genauso hoch wie der aus der gesamten Produktion Münchens. Diesel-Fahrverbote innerhalb Münchens können dazu führen, dass Standorte die nah an der Innenstadt liegen, gezwungenermaßen zukünftig auf E-Logistik umsteigen werden müssen, prophezeit Manfred Schoch, Betriebsratsvorsitzender der BMW Group, der natürlich auch ein Auge auf den Beschäftigungsaspekt hat.