Keine Kooperation mehr zwischen Amazon und deutschen Apothekern

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 27.11.2017

Münchener Apotheker sieht Datenschutz der Kunden in Gefahr

Es scheint als habe Amazon die Kooperation mit dem Großteil der Apotheker beendet. Am Donnerstag konnten OTC-Bestellungen fast ausschließlich über EU-Versender abgewickelt werden. Bislang kooperierte Amazon mit rund 40 deutschen Apothekern und ermöglichte dadurch das Angebot von OTC-Produkten.

Ab heute werden die Amazon-Kunden ihre OTC-Arzneimittel aber wohl von anderen Apotheken geliefert bekommen. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Versandapotheken scheint eingestellt. Sucht man bei Amazon nach OTC-Präparaten, werden hauptsächlich niederländische Versandapotheken als Anbieter angezeigt.

Ganz hoch im Kurs sind dabei die „Beraterapotheke“ und der „1,2,3 Vitalshop“. Beide stammen aus den Niederlanden. Jedoch sind die deutschen Versender nicht vollständig vom Markt verschwunden. So kooperiert zum Beispiel die Juvalis-Versandapotheke weiterhin mit Amazon und auch Aponeo ist als Anbieter zu finden. „Amazon arbeitet weiterhin mit allen Apotheken zusammen, die den geltenden rechtlichen Bestimmungen und unseren Qualitätsstandards entsprechen“, dementierte ein Konzernsprecher die Vorwürfe.

Grund für die Auflösung der Kooperationen soll der Münchener Apotheker Hermann Vogel Jr., Inhaber mehrerer Apotheken in München, sein, der durch den Verkauf über Amazon den Datenschutz der Kunden in Gefahr sieht. Seit Sommer geht Vogel gegen seine Kollegen vor. Zusammen mit der Münchener Dependance der Kanzlei Smith, Gambrell und Russell, mahnte er dieses Jahr bereits 41 Apotheken in ganz Deutschland ab. Daraufhin verschwanden allerdings nur zwei Apotheken von der Plattform.