Lithium-Verbrauch bei VW

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 03.01.2018

Rohstoffengpässe in der Elektromobilität vorausgesagt

Die VW-Gruppe arbeitet an der Elektrifizierung ihrer Modelle. Bis 2030 sollen rund 300 Modelle mit Elektroantrieb verfügbar sein. Dafür wird schätzungsweise ein Anteil von einem Viertel des momentanen Angebots an Lithium des Weltmarktes gebraucht.

Rohstoffanalyst Vincent Ledoux Pedailles von IHS Markit warnt vor Rohstoffengpässen. Dies wäre eine große Hürde für die Elektromobilität. VW kündigte an, bis 2025 80 neue Batteriefahrzeuge herstellen zu wollen. Bei zwei bis drei Millionen verkauften Elektroautos im Jahr würde der Autobauer rund 50.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent verbrauchen, so die Schätzung von Pedailles. Der Analyst rechnet dabei mit 500.000 batterieelektrischen Autos und zwei Millionen Plug-in-Hybriden. Dafür würden Batterien mit einer Gesamtkapazität von 45 Gigawattstunden gebraucht werden, was laut Pedailles einem Viertel des heutigen Marktes entspricht.

Nicht nur bei Lithium droht Knappheit, auch andere Rohstoffe sind betroffen. VW versuchte erst einige Monate zuvor einen langfristigen Liefervertrag für Kobalt, ein weiterer wichtiger Rohstoff für die Batterieherstellung, abzuschließen. Dies scheiterte jedoch an den Preisvorstellungen des Konzerns, die mit den aktuellen Marktpreisen nicht vereinbar waren. Generell ist der Rohstoffmarkt für Lithium-Ionen-Batterien momentan sehr gefragt und die Preise erhöhen sich stets. Die meisten Autohersteller setzen auf Elektroautos. Besonders Tesla ist der Pionier in Sachen Elektromobilität und möchte seine Produktion in der Gigafactory erhöhen. Laut Berichten ist Tesla der Verantwortliche für die jüngste Verknappung von verfügbaren Batterien auf dem Weltmarkt. Es heißt, dass Tesla-Partner Panasonic auf Batteriezellen aus Japan zurückgreifen musste, da die Gigafactory nicht schnell genug Zellen produzierte. Dies wirkte sich auf den gesamten Weltmarkt aus.

Auch andere Branchenexperten prognostizierten Engpässe. Darunter der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) der auch vor der Verknappung anderer wichtiger Metalle warnt. Auch Umwelt- und Sozialstandards sind im Gespräch. VW gab bekannt, an der Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Lieferkette zusammen mit den Zulieferern zu arbeiten. VW möchte eine Lieferkette, die Umwelt- und Sozialstandards berücksichtigt. In Zuge dessen soll VW‘s Unternehmensleitlinie strenger werden und auch bei der Rohstoffbeschaffung auf Transparenz der Lieferanten achten.