Menschenrechtsverletzungen durch Kobalt-Abbau

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 20.11.2017

Drei deutsche Unternehmen sind betroffen

Die benötigte Menge an Kobalt nimmt immer stärker zu. Amnesty International hat nun aufgedeckt, dass viele Konzerne die Bedingungen beim Kobalt-Abbau nicht ernst genug nehmen. Zum Teil sollen sogar siebenjährige Kinder in den Minen arbeiten und dabei ihr Leben riskieren. Der größte Teil des Metalls stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Die Vorwürfe richten sich auch gegen die drei deutschen Autokonzerne BMW, Volkswagen und Daimler.

Laut Amnesty International prüfen die Automobilhersteller ihre Lieferkette nicht nach Menschenrechtsverletzungen. Als Reaktion auf den Vorwurf, kündigten die Unternehmen Prüfungen an und erwarten von ihren Zulieferern, Menschenrechtsverletzungen auszuschließen.

Insgesamt wurden 29 Konzerne auf die Verletzung der Menschenrechte hin untersucht, unter anderem Apple, Huawei, Microsoft und der E-Auto-Hersteller Tesla. Hauptkritikpunkt ist dabei die Gewinnung und Verarbeitung des Metalls, welches ein Hauptbestandteil von Batterien von Elektroautos und Handyakkus ist und dessen Nachfrage stetig steigt.

Die größten Defizite liegen dabei bei den Autobauern. Zwar habe BMW sich bereits gebessert, gut sei die Situation trotzdem noch lange nicht. VW und Daimler haben erhebliche Mängel vorzuweisen.

Bislang erklärte sich keines der Unternehmen dazu bereit offenzulegen, aus welchen Minen sie ihr Kobalt beziehen. Obwohl die meisten der untersuchten Unternehmen sich in Industrie-Initiativen für den Schutz der Menschenrechte engagieren, erklärten sie sich nicht dafür bereit, die entsprechenden Risiken und Quellen ihrer Kobalt-Bezüge offenzulegen.

Ein großes Problem liegt auch darin, dass unwissende Konsumenten durch den Kauf eines Smartphones, Laptops oder E-Autos die Kinderarbeit indirekt unterstützen und sogar fördern.

Daimler gab bekannt, die „angeblichen Praktiken“ ihrer Zulieferer zu prüfen und diese, wenn vorhanden, zu verhindern. Die für direkte Lieferanten geltenden Nachhaltigkeitsstandards, müssen auch an die vorgelagerten Lieferanten herangetragen werden. „Daimler unterstützt einen verantwortungsvollen Rohstoffbezug“, hieß es. Der Konzern verpflichte alle Lieferanten zur Einhaltung der geltenden Regeln und Gesetze.

„Wir nehmen das Problem sehr ernst. Wir können nicht ausschließen, dass auch in unserer Zulieferkette Kobalt aus Abbaugebieten kommt, in denen es Kinderarbeit gibt“, sagte ein BMW-Sprecher. Zusammen mit Partnern, prüfe BMW derzeit, wie Probleme im Abbau verbessert bzw. behoben werden können: „Wir sind dran.“

VW betonte die große Zahl der an der Batterieproduktion mitwirkenden Lieferanten, wodurch für eine Verbesserung der Situation große Anstrengungen benötigen wird. „Wir sind uns der Schwierigkeiten bei der Erzeugung einiger Rohstoffe bewusst und ergreifen daher umfassende Maßnahmen, um eine sozial- und umweltverträgliche Gewinnung von Rohstoffen sicherzustellen“, hieß es. Mit seinen insgesamt 40.000 Lieferanten hat VW, laut eigenen Angaben, die Nachhaltigkeitsanforderungen vertraglich festgelegt.