Miele will Produktion in Tschechien ausbauen

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 08.09.2017

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Mitarbeiter befürchten Arbeitsplatzabbau

Das Unternehmen Miele möchte zukünftig seine Spülmaschinenproduktion in Tschechien ausbauen.

Laut Andreas Bernstein, neuer Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Miele, führt diese Entscheidung momentan zu Unruhen in Bielefeld. Ab 2019 soll die Zahl der dort produzierten Maschinen von derzeit 530.000 Geschirrspülern auf 400.000 Geräte heruntergeschraubt werden. „Das würde also nichts anderes als einen Abbau von Kapazitäten bedeuten“, so Bernstein. Laut seinen Angaben, beschäftigt das Unternehmen am Standort Bielefeld zurzeit um die 570 Mitarbeiter aufgeteilt auf die Bereiche Fertigung, Montage und Logistik.

Miele-Pressesprecher Carsten Prudent erklärt: „Um das zu erwartende weitere Wachstum bei den Stückzahlen der Geschirrspüler zu bewältigen, wird Miele in seinem Werk Unicov/ Tschechien eine zweite Montagelinie errichten“.
Die Behauptungen über einen befürchteten Arbeitsplatzabbau in Form von betriebsbedingten Kündigungen, wurden allerdings von Miele zurückgewiesen. Sollten durch die Verlagerung der Spülmaschinenproduktion nach Tschechien weniger Mitarbeiter benötigt werden, wolle man dies zum Beispiel durch Eintritte in den Ruhestand oder durch Verringerung von Leiharbeit kompensieren, stellte Pressesprecher Prudent klar.

„Das Miele-Werk Bielefeld schreibt gerade eine großartige Wachstumsstory, mit einem Stückzahlplus bei den Geschirrspülern von 40 Prozent binnen drei Jahren und zuletzt zweistelliger Wachstumsrate auch bei den Staubsaugern.“ 2016/2017 verkaufte Miele über 2,5 Millionen Staubsauger, neue Modelle sollen einen weiteren Schub auslösen. Außerdem wurden im jetzigen Geschäftsjahr bisher rund 120 neue Mitarbeiter am Standort Bielefeld eingestellt.

Prudent erklärt, dass die zweite Montagelinie für Spülmaschinen in Tschechien, bloß eine Maßnahme zur Bewältigung der steigenden Produktionsmenge sei. „Ab Geschäftsjahr 2018/19 könnte dann der Bielefelder Anteil an der Gesamtmenge von heute etwas über 60 Prozent auf künftig etwas unter 50 Prozent fallen“, so der Sprecher. Dieser Behauptung entspringt auch die Ableitung der Zahl 400.000, die für die geplante Produktionsmenge in Bielefeld steht und von Bernstein als angepeilte „Deckelung“ bezeichnet wird.

Laut Prudent sei diese Zahl allerdings keine Festlegung sondern viel mehr eine „Untergrenze“, die möglichst übertroffen werden soll. Wirft man einen Blick auf die gut laufende Staubsaugerproduktion, so wird deutlich, dass die Auslastung im Werk in Bielefeld mehr als ausreichend ist.