Start-Up aus London eröffnet Standort in Berlin

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 31.08.2017

Bahn-Konzern ist über seinen Start-up-Fonds Digital Ventures beteiligt

Am Montag nahm sich Richard Lutz, Chef der deutschen Bahn, höchstpersönlich Zeit um das neue Start-up what3words aus London vorzustellen, dass sich nun am Deutsche-Bahn-Tower am Potsdamer Platz niedergelassen hat. Der Bahn-Konzern ist an dem Unternehmen über seinen Start-up-Fonds Digital Ventures beteiligt.

What3words hat ein neues Adresssystem entwickelt, das die Logistik deutlich effizienter machen und ganz neue Anwendungen möglich machen soll.

Das Start-up hat den gesamten Globus mit 3 mal 3 m großen Quadraten überzogen, von denen jedes eine aus drei Wörtern bestehende Adresse bekommen hat. 57 Mrd. sind es in der Summe. Mit einer App oder einer Online-Karte lassen sich auf diese Weise Orte benennen und auffinden, die überhaupt keine normale Adresse haben oder zu ungenau bestimmt sind. Mithilfe des System kann nun genau beschrieben werden, zu welchem Eingang oder welcher Rampe eine Lieferung gebracht werden soll, sagte Clare Jones, CCO des Start-ups und Richard Lutz betonte: „Die Anwendungen in der Logistik sind vielfältig und wir prüfen gerade bei Schenker die unterschiedlichsten Anwendungsfelder.“

What3words wurde im Jahre 2013 vom heutigen CEO Chris Sheldrick gegründet. Er kommt aus der Musikbranche und hat unter anderem Musik-Events rund um die Welt organisiert. Von seiner Arbeit kennt er das Problem, dass Lieferanten Seiteneingänge zu Konzerthallen erst nach einiger Zeit fanden. Das kostet Zeit und Geld und musste effizienter gehen. Das junge Unternehmen hat mittlerweile um die 30 Mitarbeiter und bietet die GPS-basierte-Lösung in 14 Sprachen an. „Die Idee ist im Grunde verblüffend einfach und die daraus entstandene Lösung sehr überzeugend“, sagte Lutz.

Auf die Frage, wieso das Start-Up eine Kombination aus Wörtern, statt einen Nummern-Code nutzt, antwortet Jones: „Menschen können sich Wörter einfacher merken als Nummernfolgen.“ Jede Wortfolge wird dabei nur einmal verwendet. Die Adressen wurden zufällig vom Computer ermittelt. „Wir checken lediglich, dass keine Wortkombinationen entstehen, die jemanden verärgern könnten“, so Jones.

Die Einsatzmöglichkeiten in der Logistik reichen von Paketlieferungen bis hin zu Hilfsgütern. Der Paketdienst Aramex nutzt What3words beispielsweise schon sehr viel im Nahen Osten. „Denn dort haben Straßen häufig keinen Namen“, erläutert Jones. In der Mongolei sei What3words sogar schon offiziell als Adresssystem akzeptiert. Die Deutsche Bahn Die Deutsche Bahn ist über Digital Ventures mittlerweile in fünf Start-ups investiert. Neben What3words sind das Quixxit, Talixo und Clevershuttle in Deutschland sowie das US-Start-up Connected Signals. Digital Ventures geht immer nur Minderheitsbeteiligungen ein.