Neue Chancen für hochqualifizierte (weibliche) Fachkräfte durch Industrie 4.0
Die fortschreitende Digitalisierung und zunehmende Vernetzung bringt Veränderungen in allen Geschäftsfeldern von KMU mit sich. Die Dynamisierung von Prozessen und Produktlebenszyklen erfordert stärker denn je die Fähigkeit, schnell und flexibel zu reagieren bzw. zu agieren. Was gestern noch galt, ist morgen nicht mehr anwendbar. Auch Einkauf und Logistik stehen zunehmend in der Bringschuld, denn die Innovationstreiber aus dem produzierenden Gewerbe brauchen leistungsstarke Partner auf Augenhöhe. Wer bei dieser Taktung nicht Schritt halten kann, der bremst und wird in absehbarer Zeit aussortiert. So mancher Industrie-Kapitän kommt dem Handlungsbedarf aber nur halbherzig nach: Eine aktuelle Umfrage unter Entscheidern in KMU zeigt, dass viele gar nicht ahnen, welche Veränderungen ihnen da ins Haus stehen. Was das für den Arbeitsmarkt, gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel bedeutet, und welche Chancen sich daraus gerade für weibliche Fachkräfte ergeben, erklärt Doreen Schlicht, Sr. Director Marketing/PR & HR des führenden B2B-Marktplatzes „Wer liefert was“.Der flächendeckende Einzug von Informations- und Kommunikationstechnik sowie deren Vernetzung zu einem Internet der Dinge verändert unseren Arbeitsmarkt tiefgreifend.Laut einer Bitkom-Umfrage unter Industrieunternehmen sind 81 Prozent der Befragten der Meinung, durch Industrie 4.0 entstünden neue Arbeitsplätze für gut qualifizierte Fachkräfte. Richtig ist, dass der Arbeitsmarkt vor großen Umwälzungen steht. Das betrifft alle und der Bitkom-Umfrage zufolge wird auch nicht jeder davon profitieren: Niedrig qualifizierten Arbeitnehmern droht ein Stellenabbau, sagen zum Beispiel fast die Hälfte der Befragten. Andere sind der Ansicht, dass die neuen Technologien diese Mitarbeiter dazu befähigen können, komplexere Aufgaben zu bearbeiten. Wer Technologien nicht nur nutzt, sondern auch versteht und intelligent anzuwenden weiß, dem kann die Digitalisierung als Sprungbrett in eine neue Arbeitswelt dienen.
Der Fachkräftemangel ist so dauerhaft wie die Umwälzungen durch Industrie 4.0
Denn die Veränderungen greifen tief, so tief, dass sie in absehbarer Zukunft völlig neue Arbeitsumfelder hervorbringen. Wir stehen vor neuen Anforderungen, die fortlaufend immer feiner ausdifferenzierte Jobprofile in den Arbeitsmarkt tragen, von denen wir heute nur ungefähre Vorstellungen haben. Damit wird der Fachkräftemangel zu einem permanenten Zustand. Das erleben wir auch bei „Wer liefert was“ (wlw): Schon allein qualifizierte Mitarbeiter im Online-Marketing der eigenen Website (z.B. im Suchmaschinen-Marketing) oder Coaches für agiles Arbeiten im Technology-Bereich zu finden, erfordert einen intensiven Recruiting-Prozess. Hier hilft kein Jammern, die „Flucht nach vorne“ ist das Gebot – das gilt für Arbeitgeber und Bewerber zugleich: Wer seinen (Arbeits-)Platz in der digitalisierten Welt finden möchte, muss sie sich zu eigen machen. Das sehen auch die Geschäftsführer von KMU so und sind sich dabei der Verantwortung bewusst. In einer Befragung von „Wer liefert was“ unter 1.000 Geschäftsführern und Managern deutscher KMU ist sich der größte Teil (81 Prozent) einig, den Nachwuchs stärker auf die zukünftigen Anforderungen vorbereiten zu müssen. Diese Aussage überrascht vor dem Hintergrund, dass 77 Prozent mit der Ausbildung des Nachwuchses zufrieden sind – offenbar ist gut nicht gut genug. Doch die Einsicht an Förderungsbedarf geht als Appell auch an die Politik: Hier ist laut Befragung gleichfalls der Hebel anzusetzen, um die kommende Generation bestmöglich auf die wachsenden Herausforderungen vorzubereiten. Am häufigsten wird genannt, dass Lerninhalte deutlich stärker auf die zukünftigen Aufgaben auszurichten sind und Ausbildung und Schule inhaltlich enger verzahnt werden müssen. Außerdem müssen Fachkräfte aus der Praxis verstärkt im Unterricht zum Einsatz kommen. Mit 43 Prozent vertritt fast die Hälfte der KMU die Meinung, dass bereits Grundschulkinder erste Schritte in die Online-Welt unternehmen sollten.
Industrie 4.0 – wie Unternehmen von weiblichen Fachkräften profitieren
Eine fundamentale Tendenz dieser gewaltigen Umwälzungen offenbart die Bitkom-Erhebung in einer Zahl: 94 Prozent aller befragten Unternehmen sagen, dass verstärkt interdisziplinäre Kompetenzen gefordert werden. Wer sich auf dem Arbeitsmarkt zukunftssicher aufstellen möchte, sollte diese Schlüsselanforderungen bedienen können. Das gilt für alle Branchen und Dienstleister, damit auch für das Beschaffungswesen. Wie wir bei wlw aus Umfragen wissen, ändert sich zum Beispiel das Berufsbild des zukünftigen Einkäufers grundlegend. Der Einkauf-Nachwuchs muss zunehmend digitaler und internationaler qualifiziert sein. Für weibliche Fach- und Führungskräfte eröffnen sich mit Industrie 4.0 viele neue Möglichkeiten: Es entstehen nicht nur neue Berufsfelder jenseits des Produktionsalltags, die für Frauen interessant sein können – auch der vieldiskutierte Fachkräftemangel ermöglicht es gerade hochqualifizierten Bewerberinnen, in den Führungsebenen von kleinen und mittelständischen Unternehmen Fuß zu fassen. Leider sind sie hier bislang immer noch die Ausnahme. Der Frauenanteil im mittleren Management stagniert seit 2012 bei um die 26 Prozent. In den Top-Managementpositionen liegt er bundesweit sogar nur bei 7,2 Prozent (Quelle: Studie der Hochschule Osnabrück und Bisnode Deutschland 2016). Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Wir bei wlw setzen uns intensiv dafür ein, dass sich Frauen in allen Bereichen des Unternehmens wiederfinden – dazu fühle ich mich als Frau im Management, die unter anderem auch für den Bereich HR zuständig ist, besonders verpflichtet. Frauen agieren auf Führungsdimensionen wie Wertschätzung und Veränderungsbereitschaft doch anders als männliche Kollegen. Daher bin ich der Meinung, dass ein hoher Frauenanteil unter den Führungskräften dem Unternehmen sehr gut tut und das gesamte Management auf eine höhere Ebene heben kann.
Über die Autorin:
Seit Januar 2013 ist Doreen Schlicht Sr. Director Marketing/PR & HR bei dem führenden B2B-Marktplatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz „Wer liefert was“. Zuletzt war Schlicht drei Jahre als Head of Corporate Communications bei der Online-Partneragentur PARSHIP für die Konzeption und Umsetzung der externen und internen Kommunikationsstrategie verantwortlich. Davor verantwortete sie sieben Jahre die Unternehmenskommunikation der mobile.international GmbH mit Deutschlands größtem Fahrzeugmarkt mobile.de und leitete die PR für eBay Motors. Bei wlw verantwortet sie die Bereiche Brand Management, Media, Direct-/Vertriebsmarketing, Events, PR und Social Media sowie das Personalwesen. Als Teil des Management-Teams berichtet sie direkt an CEO Peter F. Schmid.
Über „Wer liefert was“:
„Wer liefert was“ ist der führende B2B-Marktplatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als meistbesuchte Internetplattform für den professionellen Einkauf bietet wlw Zugriff auf Millionen von Produkten und Dienstleistungen im B2B-Segment. Auf wlw.de, wlw.at und wlw.ch treffen monatlich 1,3 Millionen Einkäufer mit echtem Bedarf auf rund 540.000 Lieferanten, Hersteller, Händler und Dienstleister in rund 47.000 Kategorien. Die präzise und einfache Suche liefert Einkäufern jeden Monat verlässliche Informationen zu Unternehmen und ihren Produktportfolios inklusive aktueller Kontaktdaten und Preisen. Das Angebot von wlw ist für Einkäufer und als Standardprofil für Inserenten kostenfrei. „Wer liefert was“ hat seinen Hauptsitz in Hamburg und beschäftigt 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde 1932 gegründet und gab als erster Anbieter gedruckte Nachschlagewerke für gewerbliche Einkäufer heraus. Seit 1995 bietet wlw seine Services ausschließlich online an. Weitere Artikel, Informationen, Pressemitteilungen sowie Downloads finden Sie hier und im wlw Blog.
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