HWWI-Rohstoffpreisindex setzt Abwärtsbewegung fort

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 05.02.2016

Gesamtindex fiel im Januar um weitere 12,5% (Dollarbasis)

Der HWWI-Rohstoffpreisindex beginnt das neue Jahr wie er das alte Jahr beendet hat: mit einem neuen Tiefstand. Die Rohstoffpreise befinden sich weiterhin auf Talfahrt. Im Januar fiel der Gesamtindex auf Dollarbasis um weitere 12,5 % (in Euro: -12,4 %) und erreichte damit seinen geringsten Stand seit Februar 2004. Erneut waren die Preisrückgänge bei Energierohstoffen ausschlaggebend. Der Index für Energierohstoffe sank um 16,5 % (in Euro: -16,5 %), aber auch der Index ohne Energie fiel im Januar um 1,6 % (in Euro: -1,5 %). Industrierohstoffe verbilligten sich mit -0,8 % (in Euro: -0,7 %) im vergangenen Monat nur leicht. Auch die Preise von Nahrungs- und Genussmitteln kamen im Ja-nuar unter Druck. Der zugehörige Index sank um 3,1 % (in Euro: -2,9 %).Index für

Energierohstoffe: -16,5 % (in Euro: -16,5 %)

Der Ausverkauf an den Ölmärkten hielt im Januar an. Nachdem die Ölprei-se schon im Vormonat mit zweistelligen Raten gefallen waren, stürzten die Notierungen auch zum Jahresanfang weiter ab. Der Preis für die Refe-renzsorte Brent fiel um 18,2 % auf durchschnittlich 31,9 US-Dollar pro Barrel. Das Pendant aus den USA, West Texas Intermediate (WTI), notierte im Januar um 14,6 % geringer bei 31,8 US-Dollar pro Fass und der Preis für Öl aus dem Nahen Osten verringerte sich gar um 19,5 % auf 27,8 US-Dollar pro Barrel. Im Verlauf des Januars waren die Preistrends aber nicht durchgängig abwärts gerichtet: Zunächst sackte der Preis pro Fass Brentöl zur Monatsmitte auf unter 28 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit über zwölf Jahren. Darauf folgte eine Preiserholung auf 35 US-Dollar pro Barrel zum Monatsende. Der Ölmarkt befindet sich weiterhin in einem enormen Angebotsüberhang, der die Preise belastet. Entscheidend für die weitere Preisentwicklung wird sein, wie und wann sich die Angebotsseite anpasst. Es gibt vermehrt Initiativen einiger Förderländer, die großen Fördernationen wie Saudi-Arabien und Russland zu gemeinsamen Produktionskürzungen zu bewegen, um die Preise zu stützen. Gerüchte über entsprechende Treffen waren infolgedessen für die Preissteigerungen ab Monatsmitte verantwortlich. Die Wahrscheinlichkeit solch einer koordinierten Maßnahme ist jedoch bei den unterschiedlichen Interessenlagen nur schwer einzuschätzen. Bliebe ein derartiger ölpolitischer Eingriff aus, ist ein auch mittelfristig niedriger Ölpreis das wahrscheinlichere Szenario.

Index für Industrierohstoffe: -0,8 % (in Euro: -0,7 %)

Die Preise für Industrierohstoffe gaben im Januar weiter nach und notierten damit weiterhin auf einem Niveau, das zuletzt in der Hauptphase der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 erreicht wurde. NE-Metall-Preise gaben im Januar erneut in der Breite nach. Der Kupferpreis sackte um 3,5 % ab, Nickel gab um 2,4 % nach und Zinn verbilligte sich um durchschnittlich 6,3 %. Die globale Überversorgung drückt weiterhin die Preise an den Metallbörsen. Zusätzlich belastet der ins Stocken geratene Wachstumsmotor China, welcher der Industrie über die vergangene Dekade hinweg stei-gende Nachfrage und hohe Preise beschert hatte. Einzig der Eisenerzpreis sowie der Preis für Stahlschrott konnten im Januar Preissteigerungen verbuchen. Der Preis für in Tianjin angelandetes Eisenerz stieg im Monatsdurchschnitt um 4,5 %. Dieser jüngste Preisanstieg scheint aber unter Anbetracht des enormen Angebotsüberhangs im Markt nicht von Dauer.

Index für Nahrungs- und Genussmittel: -3,1 % (in Euro: -2,9 %)

Für Nahrungs- und Genussmittel zeigt der Preistrend zum Jahresbeginn nach unten. Sowohl die Indizes für Getreide (-1,4 %), Ölsaaten und Öle (-1,2 %) als auch für Genussmittel (-5,8 %) gaben zum Start des Jahres nach. Größter Verlierer war hierbei Kakao. Letztes Jahr noch war Kakao einer der wenigen Rohstoffe, der ein Preisplus in der Jahresbilanz erzielt hatte. Im Januar gaben die Kakaopreise allerdings um ganze 11,9 % nach. Damit handelt Kakao erstmals seit 8 Monaten wieder unterhalb der Marke von 3.000 US-Dollar je Tonne. Auch Kaffee vergünstigte sich im vergangenen Monat (-3,1 %) nachdem Kolumbien – der weltweit zweitgrößte Anbieter von Arabica-Kaffee – seine höchste Ernte seit 23 Jahren verkündete.

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