EMI liegt im Februar bei 60,7 Punkten

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 03.03.2021

Lieferverzögerungen so hoch wie noch nie

Das saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) hat für Februar 2021 einen Wert von 60,7 Punkten ergeben. Im Vormonat wurden lediglich 57,1 Punkte verzeichnet. Der Zuwachs werde durch die hohen Auslandsanfragen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland bekräftigt und sei außerdem der höchste Wert seit drei Jahren, betont der englische Finanzdienstleister IHS Markit. Dabei weist er darauf hin, dass der Druck auf die Lieferketten steigen werde. Seit Beginn der EMI-Datenerfassung vor 25 Jahren, wurden noch nie so viele Lieferverzögerungen gemeldet wie für diesen Monat.

Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) erklärt: „Der nun schon seit fast einem Dreivierteljahr anhaltende Aufwärtstrend des EMI ist ein Beweis für die Robustheit der deutschen Industrie, die sich in der Corona-Krise als echter Stützpfeiler der Konjunktur bewährt“. Dabei legte er seine Befürchtung vor steigenden Lieferengpässen und anziehenden Einkaufspreisen offen.

Trotz Corona hohe Werte

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen appelliert: „Der EMI nähert sich alten Höchstständen – und das trotz Corona. Es ist offensichtlich, dass die Internationalität der deutschen Industrie maßgeblich für die gute Stimmung der Branchen ist. Die großen Pole dieser Welt – USA und China – treiben das Wachstum an, und Deutschland kann davon profitieren“. Ein Boom nach der Corona-Krise sei schon abzusehen, der auch wachsende Preise mit sich führt.

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, am Dienstag dem BME erklärt: „Trotz der auf den ersten Blick guten Zahlen schwindet die Hoffnung auf Wachstum im ersten Quartal 2021 mit jedem Tag hoher Infektionszahlen ein Stückchen mehr. Es ist nicht die Erwartung eines Absturzes wie im ersten Halbjahr 2020 als vielmehr die Befürchtung einer längerfristigen Beeinträchtigung der Wirtschaft – auch nach ersten Öffnungen oder sogar mit wieder neuen Beschränkungen im Jahresverlauf, die die guten Umfrageergebnisse etwas trüben.“

Versorgungslage für Stahl wird sich erholen

Die jüngste Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise beschreibt Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services der IKB Deutsche Industriebank AG folgendermaßen: „Der Preisauftrieb der wichtigsten Industrierohstoffe setzte sich auch im Februar 2021 fort: Dafür sorgten gut gefüllte Auftragsbücher und eine noch immer knappe Versorgung bei etlichen Rohstoffen. Zudem kam es insbesondere in der ersten Monatshälfte zu witterungsbedingten Transportproblemen. Bei unverändert hohen Eisenerznotierungen und nur leicht sinkenden Schrottnotierungen verteuerten sich die Stahlpreise je nach Sorte nochmals um 4,5 bis sieben Prozent. Während jedoch die Spotmarktpreise im zweiten Quartal ihren Höhepunkt sehen werden, dürften die Kontraktpreise im zweiten Halbjahr 2021 deutlich über dem Niveau der ersten Jahreshälfte liegen. Die Versorgungslage bei Stahl sollte sich jedoch schon im Verlauf des zweiten Quartals deutlich entspannen.“