Deshalb haben es Amazon & Co. auf dem indischen Markt bald schwer

Autor: Marcus Schilling
Datum: 04.02.2019

Neue E-Commerce-Regelungen in Indien

Erst kürzlich investierten Amazon und Walmart mehrere Milliarden in den indischen Internethandel. Nun könnte dieses Projekt jedoch schon wieder gebremst werden. Ab Freitag sollen in Indien nämlich nur noch Produkte verkauft werden dürfen, an denen Amazon & Co. nicht beteiligt sind.

Dadurch soll sichergestellt werden, dass es sich bei den Unternehmen lediglich um neutrale Handelsplattformen ohne eigene Macht handelt. Eigene Produkte dürfen dann lediglich von den indischen Online-Händlern vertrieben werden. Durch diese Maßnahme soll das Heer der indischen Kleinunternehmen beruhigt werden, welches in den großen Online-Unternehmen eine Bedrohung gesehen hatten.

2018 kaufte Walmart den indischen Onlinehändler Flipkart auf. Dies half dem Unternehmen dabei Fuß auf dem indischen Internet-Markt zu fassen. Außerdem konnte sich Walmart dadurch gegen den Konkurrenten Amazon aufbauen, welcher bislang immer einen größeren Anteil am Geschäft hatte. Aber auch Amazon hat rund 5,5 Milliarden Dollar in den indischen Markt investiert.

Durch die politischen Änderungen hat sich die Investitionsbereitschaft nun verändert. Auch die US-Regierung soll sich an dieser Stelle nun eingeschaltet haben. Immerhin durchkreuzen die neuen Gesetze die Investitionspläne von Amazon und Walmart. „Man kann nicht über Nacht den Kurs ohne Rücksprachen wechseln und Firmen, die Milliarden investiert haben, sagen, ‚macht Euch vom Acker’“, kritisierte auch Prasanto Roy, ein in Neu Delhi ansässiger Berater, der sich gut mit den aktuellen Umständen auskennt.

Flipkart und Amazon sollen sich bereits mit tausenden Verkäufern der Plattformen in Verbindung gesetzt haben, um ihr Vorhaben trotz neuer Regelungen durchsetzen zu können. Dies ist allerdings sehr zeit- und kostenintensiv. Zudem arbeiten beide Unternehmen mit Volldruck daran die neue Regelung zu verschieben und so noch etwas mehr Zeit zu gewinnen – bislang jedoch ohne Erfolg.

Schon seit Jahren sind die lokalen Händler mit der Situation unzufrieden, da sie durch die großen E-Commerce-Unternehmen immer weniger Umsatz machen. Flipkart wurde 2007 von Amazon gegründet und verkauft seitdem ähnlich wie Amazon nahezu jedes vorstellbare Produkt. Vor einigen Jahren war Amazon damit sogar erfolgreicher auf dem indischen Markt als Amazon und hatte einen Marktanteil von rund 40 Prozent.

Für den indischen Online-Händler Snapdeal ist die neue Regelung jedoch sehr vorteilhaft, weshalb sich der das Unternehmen auch ein starkes Wachstum seines eigenen Marktanteils verspricht.