Britischer Automarkt bricht ein

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 01.02.2019

Stärkstes Minus seit 10 Jahren

Die britische Autoindustrie bekommt bereits die Auswirkungen des bevorstehenden Brexits zu spüren. Im letzten Jahr wurde das stärkste Minus seit der Rezession der Finanzkrise 2008/2009 erwirtschaftet. Laut dem Branchenverband SMMT ist die Autoproduktion um über neun Prozent gesunken. Das negative Ergebnis wird aber nicht nur von der Kaufunwilligkeit der Verbraucher verursacht.

„Die Branche befindet sich in Alarmstufe Rot“, so HSMMT-Chef Mike Hawes. „Die Unsicherheit rund um den Brexit hat bereits enormen Schaden bei der Produktion, den Investitionen und den Arbeitsplätzen angerichtet.“ Bei einem ungeordneten Brexit werde sich dies noch verschlimmern.

Der Autosektor ist eine der wichtigsten Branchen für Großbritannien. Seit 2016, dem Jahr des Brexit-Referendums, wurden in allen Bereichen wie Absatz, Investitionen und Produktivität, Rückgänge verzeichnet. In Großbritannien sind 850.000 Menschen in der Automobilindustrie tätig.

Nach bisherigen Planungen wird das Vereinigte Königreich am 29. März aus der EU austreten. Ein Abkommen mit Brüssel hinsichtlich der Beziehungen danach wurde immer noch nicht abgeschlossen. Premierministerin Theresa May versuchte Mitte Januar einen Deal im britischen Parlament durchzusetzen, welcher scheiterte. Bisher ergaben keine Brexit-Abstimmung eine Lösung, wie es weitergehen wird.

Laut der britischen Handelskammer haben tausende britische Unternehmen bereits Notfallpläne für einen ungeordneten Brexit eingeleitet. Viele würden die Möglichkeit in Betracht ziehen, Betriebsteile ins Ausland zu verlegen. Bisher veröffentlichte Pläne seien nur die „Spitze des Eisbergs“.