Deutschland steht vor einer Winter-Rezession

Autor: Thomas Wandler
Datum: 14.09.2022

Wirtschaftswachstum sinkt um 0,3 Prozent in 2023

Das Ifo-Institut meldete jüngst, einen erheblichen Rückgang des deutschen Wirtschaftswachstums zu erwarten. Laut Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, stehe Deutschland vor einer Winter-Rezession.

Für das Jahr 2023 rechnet das Ifo-Institut mit einer 0,3-prozentigen Reduktion der Wirtschaftsleistung. Dieses Jahr soll sie nur noch um 1,6 Prozent wachsen.

2022 wird es nach Einschätzung des Ifo Instituts zu einer Geldentwertung von 8,1 Prozent kommen. Im nächsten Jahr dürfte sie bei 9,3 Prozent liegen.

„Die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland im Sommer und die dadurch ausgelösten drastischen Preissteigerungen verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona“, erklärt Wollmershäuser. Mit einer Normalisierung sei erst im Jahr 2024 zu rechnen. Das Wirtschaftswachstum soll dann 1,8 Prozent und die Inflation 2,5 Prozent betragen.

50.000 Arbeitslose im nächsten Jahr

Für das kommende Jahr senkt das Ifo Institut seine Wachstumsprognose um 4,0 Prozentpunkte. Dagegen steigt die Inflationsprognose deutlich um 6,0 Prozentpunkte.

Wollmershäuser berichtet weiter, dass der Kaufkraftverlust so hoch sei wie nie zuvor seit Anfang der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahr 1970.

Im Laufe des nächsten Jahres soll sich der Preisanstieg nach und nach abschwächen. Hierbei geht das Ifo-Institut davon aus, dass ausreichend Gas im Winter vorhanden sein werde. So sollen die Energiepreise erst ab dem Frühjahr des kommenden Jahres wieder sinken.

Laut dem Ifo-Institut werde sich der Beschäftigungsaufbau für eine kurze Zeit abmildern. Die Anzahl der Arbeitslosen soll im nächsten Jahr zudem um etwa 50.000 Menschen steigen. Grund dafür sei der erhebliche Anstieg der arbeitslosen ukrainischen Staatsbürger im Sommer 2022.