Digital Riser Report 2020: Deutschland auf den letzten Plätzen
Autor: Thomas Wandler
Datum: 21.09.2020
140 Länder wurden im Bereich Digitalisierung untersucht
Um die Wettbewerbsfähigkeit für Digitalisierung messen zu können, analysiert und vergleicht das European Center for Digital Competitiveness by ESCP Business School in Berlin, 140 Länder anhand des Projekts „Digital Riser Report 2020“. Am 07. September wurde eine Erhebung der letzten drei Jahre veröffentlicht. In dem Report wird die digitale Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Ecosystem und Mindset, anhand von jeweils fünf Items aus dem „Global Competitiveness Report“ des World Economic Forum (WEF) gemessen.
An der Spitze der G7 für die höchste digitale Wettbewerbsfähigkeit zwischen 2017 und 2019 ist Frankreich. Betrachtet man Italien und Deutschland liegen diese am weitesten zurück. Vergleicht man die zwei größten Volkswirtschaften, ist die digitale Wettbewerbsfähigkeit Chinas gestiegen. Verglichen mit den USA im selben Zeitraum, ist der Staat zurückgefallen. Eine Sache gibt es, die die Länder an der Spitze des Rankings gemeinsam haben. Es wurden Pläne gefasst und schnell umgesetzt, die einen langfristigen Weg zur Digitalisierung voraussetzen und Entrepreneurship beinhaltet.
Digitalisierung der USA nicht so hoch wie jeder vermutet
Professor Philip Meissner vom European Center for Digital Competitiveness der ESCP Business School Berlin erklärt: „Insbesondere das Beispiel Frankreich zeigt, dass Regierungen, die stark in Start-ups und Leuchtturmprojekte wie La French Tech investieren, die digitale Wettbewerbsfähigkeit ihres Landes in kurzer Zeit erheblich steigern können.“
Laut Meissner erkennen digitalisierte Länder die immer größer werdenden Konkurrenten aus aller Welt. Viele denken, dass beispielsweise die USA, Schweden und Singapur einer weitreichenden Digitalisierung unterliegen. Die Auswertungen zeigen allerdings laut Meissner, dass sie nicht notwendigerweise dynamische digitale Aufsteiger seien. Lediglich Singapur konnte in den letzten drei Jahren seinen Wert ein wenig verbessern – dabei stieg das Land um 16 Ränge. Verglichen zu Schweden, welches sich um 83 Ränge verschlechtert hat und die USA mit -33 Rängen, die sich in den letzten Jahren um das Thema Digitalisierung nur wenig gekümmert hatten.
Hohe Investitionen für die Digitalisierung
Dr. Christian Poensgen vom European Center for Digital Competitiveness der ESCP Business School in Berlin schildert: „Es ist faszinierend, dass die führenden digitalen Aufsteiger zwar sehr unterschiedlich groß sind und ihre individuellen Wirtschaftsgeschichten haben, aber Regierungen viel von ihnen lernen können“. Zum einen erklären Aufsteiger digitale Bildung für sehr bedeutend und zum anderen seien hohe Investitionen für den Bereich Digitalisierung für sie gängig. Des Weiteren „ist ein Engagement für Entrepreneurship von entscheidender Bedeutung. Viele unserer Spitzenreiter scheinen dem Beispiel der chinesischen Regierung gefolgt zu sein, die Entrepreneurship in den Mittelpunkt gestellt hat, indem sie es zum Teil des ‚Chinesischen Traums‘ gemacht hat.“
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