Relevanz der Digitalisierung im Mittelstand nimmt zu

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 10.11.2017

Studie der Postbank in Kooperation mit Statista

Schon seit einiger Zeit stellt die Digitalisierung eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft dar. Zudem steigert die digitale Transformation das Wertschöpfungspotenzial der Unternehmen enorm und bietet ihnen die Chance die Produktivität zu steigern.

Auch der Mittelstand hat die Möglichkeiten, die sich durch den digitalen Wandel ergeben, erkannt und arbeitet daran, Maschinen, Prozesse, Produkte und Kunden miteinander zu verbinden. Zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Statista hat die Postbank eine Studie zur Digitalisierung im Mittelstand durchgeführt. Dadurch versucht das Unternehmen die Sichtweise der mittelständischen Kunden besser zu verstehen.

Insgesamt wurden 1001 Führungskräfte und Entscheidungsträger zu dem Thema befragt. Als Zielgruppe wurden Geschäftsführer und Manager von mittelständischen Unternehmen mit mindestens zehn Mitarbeitern und einem Umsatz von 2 bis 500 Millionen Euro definiert.

In der Studie wird deutlich wie nah die Mittelständler der Digitalisierung aktuell stehen. So wird die Digitalisierung von 81 % der Geschäftsführer und 67 % der Manager als relevant angesehen. Daraus lässt sich schließen, dass das Thema auch in der Chefetage angekommen ist.

Es gibt zahlreiche Motive für den digitalen Wandel, welche sich von Branche zu Branche stark unterscheiden. 40 % der Geschäftsführer hoffen dabei vor allem auf Verbesserungen in den internen Arbeitsabläufen und Prozessen. 32 % versprechen sich eine Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens. Und auch die Erschließung neuer Märkte (31%), die Entwicklung von Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen (30%) und die Kostenoptimierung (28%) stehen ganz weit oben auf der Liste der erhofften Benefits.

Während man früher bei dem Begriff Digitalisierung hauptsächlich an das Thema IT dachte, greift die Digitalisierung heute auch viele unternehmensinterne und –externe Facetten auf. Das verdeutlicht die Zusammengehörigkeit aller Prozesse und Strukturen eines Unternehmensalltags. Für 81 % der Geschäftsführer ist dabei besonders das Thema Informationssicherheit von großer Bedeutung. Informationssicherheit steht dabei vor allem für den Schutz und die Vertraulichkeit sensibler Daten, welche die Partner während den digitalisierten Prozessen austauschen.

77% sehen außerdem die Zusammenarbeit mit Zulieferern, Kunden oder Partnern über eine digitale Plattform als große Chance an. In diesem Zuge sieht die deutliche Mehrheit (75%) auch eine Digitalisierung der Vertriebskanäle als bedeutend an. Im Vordergrund steht dabei die Möglichkeit der Kommunikation mit den Kunden.

Jedoch wird der Investitionsbedarf eher als hoch eingeschätzt. So gehen 62% der Geschäftsführer davon aus, dass die Umstellung hohe oder sogar sehr hohe Kosten mit sich bringen wird.

Eine wichtige Rolle werden an dieser Stelle die Banken spielen. Häufig erfordern die großen Investitionen in Maschinen, Prozesse und Arbeitsabläufe eine Finanzierung mit Fremdmitteln. Hier stehen die Banken den Mittelständlern als Partner verlässlich zur Seite und öffnen ihnen die Türen hin zur Digitalisierung. Aufgrund dieser Tatsache wurden die Teilnehmer nach ihrer favorisierten Finanzierungsform befragt. 53% der Geschäftsführer stehen demnach einem Bankkredit offen gegenüber. Gründe dafür sind vor allem die positive Haltung den Bankkonditionen und der hohen Finanzierungsbereitschaft gegenüber. Die Finanzierung durch laufende Einnahmen ziehen 72% in Betracht.

Auch wenn beinahe alle Unternehmensbereiche von der Digitalisierung betroffen sind, so ergibt sich in der individuellen Betrachtung trotzdem ein unterschiedlicher Bedarf an Investitionen. Die Befragten gaben an, dass die größten Kosten in den Bereichen IT (45%), Vertrieb (32%) und Logistik (31%) entstehen werden.

Zwar ist die Digitalisierung ein universelles Thema, doch hat es von Unternehmen zu Unternehmen eine komplett unterschiedliche Bedeutung. So interessieren sich die einen Unternehmen mehr für Themen wie Internet of Things und Big Data, während andere ihren Fokus auf der Aufrüstung ihrer IT-Systeme und der Entwicklung von Apps liegen haben.

Zudem wurden in der Studie auch die branchenspezifischen Ausprägungen genauer unter die Lupe genommen. Aus den Ergebnissen lässt sich erkennen, dass die Relevanz der Digitalisierung in IT-Unternehmen (81%) deutlich höher ist als beispielsweise in der Automobilindustrie und im Maschinenbau (68%) oder im Bauwesen (62%).

Und auch die Gründe, die für die Digitalisierung sprechen sind verschieden: Während es in IT-Unternehmen hauptsächlich darum geht die eigene Zukunftsfähigkeit sicherzustellen, ist es für fertigende Unternehmen wichtiger, die Arbeitsabläufe und Prozesse zu verbessern und Kosten zu optimieren.