VDMA-Bericht: Ausblick und Herausforderungen für Maschinenbau

Autor: Thanh-Duy Tran
Datum: 20.12.2023

Globale Konjunktur beeinflusst Maschinenbau: Prognose, Investitionen und Digitalisierung

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA) berichtet über die aktuellen und voraussichtlichen Einflüsse der globalen Konjunktur auf die Branche.

Die Produktion ist in den ersten zehn Monaten dieses Jahres aufgrund hoher Auftragsbestände und geringerer Lieferengpässe stabil geblieben. Das Wachstum betrug dennoch bei nur 0,9 Prozent.

Karl Haeusgen, VDMA-Präsident, erläutert: „Die bis zum Sommer gute Produktion sorgt zwar dafür, dass wir unsere Schätzung für 2023 anheben. Wir rechnen nur noch mit einem Produktionsrückgang von real 1 Prozent. Anders als vor einem Jahr kann der sinkende Auftragsbestand die Produktion aber immer weniger stützen. Daher passen wir die Prognose für 2024 nach unten an: von bisher minus 2 auf nun minus 4 Prozent.“

Weniger Auftragseingänge

Laut den Angaben sind die Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau seit Jahresbeginn um insgesamt 13 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Auftragsreichweite lag einer Umfrage zufolge bei 60 Prozent der Unternehmen unter ihrem jeweiligen Durchschnitt.
„Ländern wie Indien oder auch Mexiko trauen wir zwar ein weiteres Wachstum zu – doch sind diese Märkte für sich genommen nicht groß genug, um Rückgänge auf anderen Märkten kompensieren zu können“, erklärt Haeusgen.

Schwache Investitionstätigkeit in Deutschland

In Deutschland wird die Investitionstätigkeit auch im nächsten Jahr weiterhin schwach bleiben. Trotz Investitionsanreize wie der Digitalisierung und Automatisierung, dem Ausbau resilienter Lieferketten sowie der Dekarbonisierung wird nicht erwartet, dass diese bereits im kommenden Jahr alle belastenden Faktoren kompensieren können.

„Es ist allerhöchste Zeit dafür, der sozialen Marktwirtschaft wieder mehr zu vertrauen, Regulierung und Bürokratie zurückzudrängen, den Unternehmen wieder mehr Freiräume für ihre Innovationen und auch den einzelnen Bürgern wieder mehr Freiheit und Verantwortung zu geben“, fordert Haeusgen.

Herausforderung für die EU im globalen Handel

Der VDMA-Präsident warnt davor, dass die Europäische Union im globalen Handel an Einfluss verliert, da andere Länder zögern, Freihandelsabkommen abzuschließen.

Europäische Unternehmen wurden in dieser Legislaturperiode mit zahlreichen neuen Vorschriften konfrontiert, wie mit dem europäischen Lieferkettengesetz. Der VDMA-Präsident betont die Notwendigkeit von sinnvollen und handhabbaren Regulierungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken.

Außerdem soll der Binnenmarkt gestärkt werden, der aktuell durch die zahlreichen Auflagen beeinträchtigt wird.

Digitalisierung

Die Wachstumschancen der Branche liegen hauptsächlich in der Digitalisierung. Haeusgen stellt klar: „Heute werden im Maschinenbau immer mehr Funktionalitäten von Maschinen und Anlagen in die Softwarewelt verlagert. Das heißt, dass parallel zur physischen Welt des Shopfloors ein digitales Ökosystem entsteht, in dem Prozesse digital abgebildet werden. Hier eröffnen sich dem Maschinenbau vielfältige Umsatzoptionen jenseits des eigentlichen Kerngeschäfts.“