Commerzbank-Studie: Transformation schlägt Tradition

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 19.05.2016

Studie untersucht den Status Quo der digitalen Transformation im Mittelstand

Die neue Studie der Commerzbank „Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition“ untersucht den Status Quo der digitalen Transformation im Mittelstand. Von November 2015 bis Januar 2016 befragte der Marktforscher TNS Infratest im Auftrag der Commerzbank Führungskräfte der obersten Ebene aus 4.000 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 2,5 Millionen Euro in 20-minütigen Telefoninterviews.

Digitale Transformation wirkt sich auf Arbeitsabläufe und Arbeitsorganisation aus. 49% der Befragten gehen davon aus, dass die Unterstützung durch externe Spezialisten im Zuge der Digitalisierung wichtiger wird. Darüber hinaus gebe es verstärkt abteilungsübergreifende Teams, wie 43% verlauten lassen. Flexiblere Arbeitsplanung steht bei 62% auf dem Merkzettel und engere Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern (53%) sowie ein Mehr an Verantwortung für die Mitarbeiter (52%) werden ebenfalls prognostiziert. Mit nur 19% gehen vergleichsweise wenige Studienteilnehmer von einer erhöhten Auslagerung der Aufgaben aus.

Wichtigste erfolgskritische Veränderungen bezüglich der Unternehmenskultur bestehen für die Befragten aus Motivation, Innovation und neuen Standards.
In puncto Motivation erwarten 69% der befragten Mittelständler eine höhere Bereitschaft der Mitarbeiter für lebenslanges Lernen. Ebenfalls 69%, und damit den Top-Wert in diesem Ressort, erreicht das Auffassen einer altersgemischten Belegschaft als Stärke. Zusammen bilden die beiden Faktoren das Oberthema Motivation.

Auf den Begriff der Innovation übergreifend findet sich mit 67% das Zugestehen von Fehlern und Misserfolgen für Mitarbeiter, die neue Ideen entwickeln. Hinzu kommen 61%, die ein besseres Entwicklungsklima für Innovationen bestreben.

Was neue Standards angeht, möchte der Mittelstand, dass eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben erreicht wird (57%). Zusätzlich müsse man offener für Expertise und Einflüsse von außen werden (54%) und die Kooperation mit Wettbewerbern sei als Faktor zu berücksichtigen (42%).

Der Personalbestand gilt oft als großer Negativpunkt in der Debatte um digitale Transformation. Es wird behauptet, Stellen würden wegfallen und der Mensch werde nicht mehr gebraucht.
Die Commerzbank zeigt, dass der Mittelstand anders denkt. So gehen nur 8% der Befragten von einem rückgängigen Personalbestand aus, welchen Sie auf Automatisierung zurückführen.
43% freuen sich auf einen wachsenden Personalbestand und 48% prognostizieren einen gleichbleibenden Personalbestand.

Doch der Fachkräftemangel macht auch dem optimistisch gestimmten Mittelstand einen Strich durch die Rechnung. 42% der Unternehmen sehen in Sachen Qualitäts- und Effizienzsteigerung, beziehungsweise explizit der effizienten und kostensparenden Arbeit, Rückschläge. Auch die Service- und Beratungsqualität soll durch den Mangel an qualifiziertem Personal leiden (40%).
Digitale Technologien in das Unternehmen einzubauen (37%) wird erschwert, die Umsetzung neuer Ideen (30%) verläuft problematischer und die Nutzung neuer digitaler Technologien für die Produktentwicklung (22%) soll ebenfalls Abzüge zu verzeichnen haben.

Mit Blick auf die Studienergebnisse stellt sich heraus, dass der Mittelstand grundsätzlich optimistisch an die digitale Transformation herantritt. Insbesondere das Thema Personalbestand schneidet positiv ab. Gleichzeitig sind allerdings Risiken und Probleme, wie der Fachkräftemangel, bekannt.

Die komplette Studie können Sie hier downloaden: https://www.unternehmerperspektiven.de/portal/media/unternehmerperspektiven/up-studien/up-studien-einzelseiten/up-pdf/Studie16-Mai-2016_Transformation_trifft_Tradition.pdf