Daimlers zweite Batteriefabrik in Sachsen

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 23.05.2017

Das emissionsfreie Fahren steht im Zentrum der Strategie von Daimler

Daimler setzt durch den immer härteren Wettbewerb um die Produktion von Elektroautos nicht mehr nur noch auf Automodelle sondern auch auf selbst entwickelte Batteriesysteme. Im sächsischen Kamenz wird nun eine zweite Batteriefabrik erbaut, um die Produktionskapazitäten zu erweitern. Neben Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU), war auch Angela Merkel (CDU) zur Grundsteinlegung anwesend.

Daimler-Chef Dieter Zetsche im März bei der Hauptversammlung in Berlin: „Im Zentrum unserer Strategie steht das emissionsfreie Fahren.“ Für den Autohersteller gehört zusätzlich zu dieser Strategie auch der Ausbau der Batterieproduktion. Effiziente Ladesysteme sind außerdem ein wichtiger Aspekt, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Bis zum Jahre 2022 sollen mehr als zehn reine Elektromodelle angeboten werden. Laut Thomas Weber, Daimler-Vorstandsmitglied, sind „hocheffiziente Batterien“ ein wichtiger Bestandteil für die Elektro- und Hybridfahrzeuge von Mercedes-Benz und Smart. Batterien sind bisher noch das teuerste Bauteil von E-Fahrzeugen.

Daimler möchte in den kommenden Jahren jährlich eine Milliarde Euro in einen globalen Produktionsverbund für Lithium-Ionen-Batterien investieren. Das sächsische Kamenz soll daher in diesem Verbund als Kompetenzzentrum dienen. Bereits 2010 entstand in dem Ort die erste Fabrik der hundertprozentigen Daimler-Tochtergesellschaft Deutsche Accumotive. 2018 soll die zweite in Betrieb genommen werden.

Daimler zufolge soll das neue Accumotive-Werk CO2-neutral produzieren. Durch ein Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage sollen die Produktionsanlagen mit Energie versorgt werden, auch in Verbindung mit stationären Batteriespeichern. 2015 war Daimler mit der Tochtergesellschaft Accumotive in das Geschäft mit stationären Speichern eingestiegen. Sowohl in der Industrie, als auch in Privathaushalten lass sich die Lithium-Ionen-Batterien verwenden.

Accumotive arbeitet eng mit Mercedes-Benz Energy zusammen, um von dem Daimler-Konkurrenten Tesla, der schon länger aktiv im Bereich des Batteriespeichers aktiv ist, wegzukommen. Das Schwesterunternehmen beschäftigt sich von Kamenz aus um die Entwicklung und den weltweiten Vertrieb der stationären Batteriespeicher.

Auf rund 80.000 m² vervierfacht sich die Logistik- und Produktionsfläche des neuen Accumotive-Werkes für die Batterieproduktion in Kamenz. Rund 350 Mitarbeiter werden momentan bei Accumotive beschäftigt. Bis 2020 könnte sich die Zahl mehr als verdoppeln, wenn für Daimler und Accumotive alles nach Plan verläuft.

Bundeskanzlerin Merkel möchte die Elektromobilität in Deutschland weiter vorantreiben, hat sich aber von dem Ziel verabschiedet, bis 2020 eine Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen. Nach ihrer Ansicht, soll Deutschland nicht anderen die Produktion von Batteriezellen überlassen und sich selbst darauf konzentrieren.

Merkel am Samstag in ihrem Video-Podcast: „Für die weitere Entwicklung der Elektromobilität wäre es schon wünschenswert, bei den neuen Zelltypen dann auch dabei zu sein, wenn neue Entwicklungen da sind.“