Viele deutsche Unternehmen passen Lieferketten an

Autor: Thomas Wandler
Datum: 11.01.2023

AHK-Umfrage zu Maßnahmen wegen Krisen

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) berichtete schon kurz vor Weihnachten darüber, dass deutsche Betriebe sowohl ihre Lieferketten als auch ihre internationalen Standorte kritisch überprüfen. Der Grund dafür sind der Pressemitteilung des DIHK zufolge die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Das geht laut dem DIHK aus einer Sonderauswertung des AHK World Business Outlook Herbst 2022 hervor.

An dieser Umfrage der Außenhandelskammern (AHK) haben mehr als 3.100 Unternehmen teilgenommen. Das Ergebnis zeige, dass sich die Betriebe mit konkreten Maßnahmen auf die geopolitischen Herausforderungen einstellen.

Zahlreiche Firmen suchen neue Lieferanten

Laut der Studie hat rund ein Drittel der Unternehmen (35 Prozent) schon neue oder zusätzliche Lieferanten für benötigte, Vorprodukte oder Waren gefunden. Weitere 30 Prozent der befragten Firmen suchen noch.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagt: „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich angesichts der enormen geopolitischen Risiken erstaunlich anpassungs- und widerstandsfähig.“ Weiter erklärt Treier: „Von Schockstarre der Wirtschaft keine Spur! Mit Hochdruck suchen die Unternehmen neue Lieferanten beziehungsweise versuchen die bestehenden zunehmend zu diversifizieren.“

Resilienz in den globalen Lieferketten

Die Erhöhung der Resilienz in ihren globalen Lieferketten sei ein zentrales Motiv der Lieferantensuche, berichtet der DIHK. So wollen 62 Prozent der Firmen das Risiko von Ausfällen minimieren. Höher ist dem DIHK zufolge nur noch der Anteil der Unternehmen, die die Kosten optimieren wollen.

Für 33 Prozent der Unternehmen ist ein einfacherer Zugang zu Rohstoffen beziehungsweise Vorleistungen von Bedeutung. Die Einhaltung europäischer Nachhaltigkeitspflichten spielt für 12 Prozent der Befragten eine Rolle.

Insgesamt hätten sich die Lieferkettenstörungen zwar verbessert, seien aber noch längst nicht überwunden, schreibt der DIHK. Diesbezüglich nennen 42 Prozent der Unternehmen Störungen in Lieferketten als das Top-Geschäftsrisiko für die nächsten Monate.

Zur Entwicklung der Globalisierung erwähnt Treier: „Die Unternehmen bleiben weiterhin auf ihrem Kurs der Globalisierung, fokussieren sich aber auf eine Diversifizierung: Neben bewährten, aber zum Teil schwierigen Märkten bieten andere Länder zunehmend attraktive Konditionen und werden so zu echten Alternativen.“