G20-Digitalministertreffen in Düsseldorf
Autor: Sebastian Thelen
Datum: 10.04.2017
„Digitalisation: Policies for a Digital Future“
Am 6. und 7. April findet das diesjährige G20-Digitalministertreffen in Düsseldorf statt. In der Veranstaltung werden Chancen und Herausforderung der Digitalisierung unter dem Titel „Digitalisation: Policies for a Digital Future“ thematisiert. Teil nehmen internationale Experten aus der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Die Veranstaltung soll in einem gemeinsamen Fahrplan als internationalen Handlungsrahmen resultieren, der Grundprinzipien der Digitalisierungspolitik enthalten soll. Das Treffen soll auf den G20-Gipfel am 5. und 6. Juli in Hamburg vorbereiten.
Zu Beginn fordert Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries klare Regeln und Chancengleichheit im Internet: „Alle Menschen sollen profitieren“. Deutschland ist dieses Jahr Vorsitzender der G20 und sie möchte die Gelegenheit zur Förderung weltweiter digitaler Gerechtigkeit nutzen. Ihrer Meinung nach seien mehr Männer als Frauen online und auch in den kommenden Jahren werde sich dieser Trend fortsetzen. Es brauche mehr weibliche Gründerinnen. Gleichzeitig soll das Internet weltweit für jeden zugänglich gemacht werden „Wir wollen im G20-Kreis vereinbaren, dass bis 2025 alle Menschen Zugang zu Internet haben sollen.“ Beim Treffen am Freitag möchte Zypries Themen wie digitale Bildung, einheitliche Standards und freien Online-Handel ansprechen. Schon bei der gestrigen, den G20-Gipfel begleitenden „Stakeholder-Konferenz“ im Düsseldorfer Hotel Intercontinental wurde das Thema immer wieder angesprochen.
Ebenso strebt Claudia Nemat, der Telekom-Vorstand, eine Verstärkung in diesem Bereich an. Ihrer Meinung nach sollte der Umgang mit Digitalisierung ein fester Bestandteil der Lehrerausbildung sein: „In Deutschland ist es reines Glück, ob Kinder einen Lehrer haben, der etwas von IT versteht“. Auch andere Teilnehmer sprachen sich für den Einsatz für mehr digitale Bildung aus. Constantijn van Oranje, Mitarbeiter des EU-Digitalkomissars Andrus Ansip, bemängelt die fehlende digitale Ausbildung bei Kindern, trotz ihres täglichen Konsums der Technik. Gleichzeitig wurden auch andere Meinungen deutlich, denn einige befürchteten, dass zu viele Eingriffe dem Fortschritt schaden würden.
Van Oranje fordert gleiche Spielregeln für alle, statt Regulierung. Im Gegensatz dazu verdeutlichte Zypries ihren Standpunkt, dass in der Demokratie auch ein „Nein“ möglich sein müsse. „Nicht alles was möglich ist, muss auch erlaubt sein.“
Nachdem gestern überwiegend gesellschaftliche Akteure zusammengekommen sind, treffen sich heute im Düsseldorfer Hafen die Spitzenpolitiker. Generell aber auch speziell für Düsseldorf ist dies das erste Zusammenkommen in dieser Form.
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