Geschäftsmodelle die Logistik prägen

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 04.11.2016

Studie des Beratungsunternehmen Roland Berger

Eine vor kurzem erschienene Studie des Beratungsunternehmen Roland Berger zeigt, dass traditionelle Geschäftsmodelle in den Bereichen Logistik und Transport vor einer großen Veränderung stehen und von den Marktteilnehmern schnelles Handeln verlangt wird. In der Studie werden unternehmerische Konzepte der Zukunft sowie Maßnahmen zu deren Umsetzung untersucht. Aus der Sicht der Verfasser, prägen vier digitale Geschäftsmodelle und deren Betreiber die Logistik:

Buchungs- und Orientierungsplattformen:

Das traditionelle Geschäftsmodell könnte durch die Buchungs- und Orientierungsplattformen zu einer starken Veränderung neigen. Durch zukünftig vorhandene Online-Plattformen können Transporte günstiger und effizienter stattfinden. Kooperationsmodelle sollten daher von Logistikunternehmen überprüft werden, um so gemeinsam als neutraler Plattformanbieter arbeiten zu können.

Frachtführer und Terminalbetreiber:

Ein weiterer entscheidender Teil der Wertschöpfungskette werden weiterhin Frachtführer und Terminalbetreiber sein. Um Auslastungen und Kosten zu optimieren, müssen Größenvorteile und neuste Technologien genutzt werden. Damit man nicht die ganze Zeit von den Aufträgen der Buchungsplattform anhängig ist, sollen sie spezielle Frachtpakete schnüren. So können Firmen mit einfachen Logistikketten die Buchungsgebühren der Plattformen einsparen. Laut Roland Berger ist auch der Aufbau einer Online-Plattform in Kooperation mit anderen Frachtführern und Terminalbetreibern möglich.

Supply Chain-Spezialisten:

Komplexe Lieferprozesse, die ein industriespezifisches Know-How erfordern, werden Supply Chain-Spezialisten weiterhin abwickeln. Die Prozesse müssen stärker automatisiert werden um die immer komplexer werdenden Lieferketten transparenter zu gestalten. Voraussetzungen dafür wären einerseits die Innovationsfähigkeit und andererseits die Wettbewerbsfähigkeit. Das Beratungsunternehmen ist hier der Meinung, dass eine Kooperation mit Service-Providern am sinnvollsten wäre.

Service Provider:

Softwareprodukte und Lösungen für die Sammlung und systematische Auswertung großer Datenmengen sowie weitere digitale Dienstleistungen entwickeln Service Provider. Das umfangreiche Angebot reicht von Online-Bezahlsystemen bis hin zu GPS-Trackingsystemen und automatisierten Zollabwicklungen. Aus Roland Bergers Sicht bildet dieses Geschäftsmodell das Kernstück der digitalen Logistik.

Einige der genannten Geschäftsmodelle sind bereits vorhanden und konkurrieren mit klassischen Angeboten. Roland Berger empfiehlt schnell bei einer Umsetzung eines digitalen Fahrplans zu handeln. Die Neupositionierung hängt größten Teils vom derzeitigen Geschäftsmodell, der aktuellen Marktpositionierung eines Unternehmens und von dessen Veränderungsbereitschaft ab. Die Hälfte der Studienteilnehmer sieht die Digitalisierung von Geschäftsmodellen als eine Gefährdung der Sicherheit von den eigenen Daten. In Hinblick auf Kooperationen mit Wettbewerbern bestehe laut den Befragten die Gefahr, dass Daten und die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile nicht mehr vorhanden sein könnten.