Lieferengpässe bremsen noch immer das Verarbeitende Gewerbe

Autor: Marcus Schilling
Datum: 13.07.2021

EMI steigt auf 65,1 Punkte

Im Juni hat das Verarbeitende Gewerbe erneut einen Wachstumsanstieg verzeichnet. Auch die Produktionsraten und Neuaufträge sind erstmals seit drei Monaten gestiegen.

Dennoch sind die Auswirkungen der Versorgungsengpässe laut dem saisonbereinigten IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) noch immer zu spüren. Trotz dessen stieg der EMI von 64,4 Punkten im Mai auf 65,1 Punkte im Juni.

Nachfrage ist vorhanden

Den größten Teil trug die Produktionsrate zum Anstieg bei. Die Nachfrage besteht und Unternehmen wollen auf diese reagieren, allerdings werden die Betriebe dabei von den Materialengpässen ausgebremst.

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank erklärt: „Die deutsche Industrie trotzt offenkundig weiter einzelnen Schwierigkeiten wie der begrenzten Verfügbarkeit und den hohen Preisen mancher Vorleistungsgüter. Denn die globale Nachfrage ist hoch, und der konjunkturelle Aufholprozess setzt sich fort. Vor allem die sehr hohen Auftragsbestände sprechen dafür, dass sich an diesem Bild in der nächsten Zeit wenig ändern wird.“

Die Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise

Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services der IKB Deutsche Industriebank AG, erläutert die jüngste Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise: „Der Anstieg der Rohstoffpreise hat sich weiter fortgesetzt, bei einigen Commodities jedoch in abgeschwächter Form. Unverändert ist die Marktversorgung noch zu knapp. Bei den Stahlpreisen dürfte der Peak für die Spotmarktpreise jedoch nun langsam erreicht sein. Die Rohölmärkte waren im Vorfeld des OPEC-Ministertreffens Anfang Juli extrem nervös. Man hofft hier auf eine Ausweitung der Fördermenge, was im zweiten Halbjahr 2021 zur Entspannung bei den Preisen führen könnte. Zu einer immensen Belastung werden bei vielen Firmen im Verarbeitenden Gewerbe zudem die stark angezogenen Transportpreise, welche zudem oft nicht einfach weitergereicht werden können. Gemeinsam mit höheren Energiepreisen dürfte dies alles zusammen die Ertragssituation vieler Unternehmen stark negativ belasten.“