Logistik-Betriebssystem RIO öffnet Digitalisierungs-Tore

Autor: Sebastian Thelen
Datum: 22.09.2016

Einheitliches Informationssystem für die Transportbranche ab 2017

Der Unternehmensbereich Truck & Bus des Automobilherstellers Volkswagen bringt Anfang 2017 sein neues, cloudbasiertes „Betriebssystem“ namens RIO an den Start. Zielgruppe ist die gesamte Transportbranche, wobei alle Beteiligten einer Lieferkette über ein einheitliches Informations- und Anwendungssystem mit Prognosefunktionalität miteinander vernetzt werden sollen. Bestimmte vordefinierte Algorithmen können Informationen bezüglich Zugmaschine, Trailer, Aufbauten, Fahrer und Auftrag sowie Umwelt-Daten kombinieren und auf Knopfdruck Handlungsempfehlungen aussprechen. So können Transport- und Umschlagprozesse optimiert werden und Effizienz sowie Transparenz des Ökosystems erhalten einen neuen, erhöhten Stellenwert.

Oftmals besteht in der Transportbranche das Problem der Inkompatibilität verschiedener Systeme bei Akteuren in der Lieferkette. Die neue RIO-Plattform hingegen ist einheitlich und gemeinsam nutzbar, wodurch Kompatibilität gewährleistet ist. Andreas Renschler, CEO von Volkswagen Truck & Bus, freut sich auf das System: „RIO wird die Transportwelt, wie wir sie kennen, grundlegend verändern. Erstmals ermöglichen wir die Erfassung, Verwaltung und integrierte Nutzung aller im Transportsystem verfügbaren Daten und Informationen in einer einheitlichen Plattform. Das ist gut für unsere Kunden, denn ihr Geschäft wird damit profitabler. Und das ist gut für die Umwelt, denn wir werden weniger leere Lkw auf der Straße sehen. RIO wird schon in wenigen Monaten verfügbar sein. Die Zukunft des Transports beginnt nicht erst 2025, sondern hier und jetzt.“

„Was hier entsteht ist eine Plattform, aus der jeder Nutzer seinen individuellen Mehrwert ziehen wird –vollkommen egal, wie der Fuhrpark aussieht, vollkommen egal, welches Fahrzeug mit welchem Aufbau den Kundenauftrag fährt und vollkommen egal, welche Logistik-Software er einsetzt“, sagt Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus AG und Mitglied der Geschäftsführung der Volkswagen Truck & Bus GmbH. Er betont: „Logistik 4.0 kann nur gelingen, wenn künstliche Hürden und Dateninseln überwunden werden. Darum unterstützen wir den Aufbau von RIO nach Kräften.“ Die ab dem Frühjahr 2017 ausgelieferten MAN-LKW werden serienmäßig über RIO verfügen.

Insbesondere kleine und mittlere Transportunternehmen können durch RIO die Digitalisierung nutzen, ganz ohne IT-Fachkräfte. Die mit RIO nutzbaren Apps laufen wie bei anderen Betriebssystemen im Browser und sind einfach zu bedienen. Markus Lipinsky, Chief Digital Officer bei MAN und verantwortlich für RIO, erläutert: „Es geht hier nicht darum, noch ein Telematiksystem auf den Markt zu bringen. Vielmehr haben wir RIO bewusst als offene Plattform konzipiert, die die zahlreichen Insellösungen zusammenführt. Ich bin davon überzeugt, dass die Komplexität der Logistikbranche kein Technologieunternehmen alleine meistern kann. Deshalb suchen wir den Kontakt zu möglichst vielen Partnern mit derselben Zielsetzung: die globale Transportkette zu optimieren und damit Kosten und Emissionen zu reduzieren.“