Preissteigerung von Orangensaft zu erwarten

Autor: Marcus Schilling
Datum: 19.05.2023

Pflanzenkrankheit und Hurricane führen zu Lieferengpässen

Orangensaft ist ein sehr beliebter Fruchtsaft in Deutschland mit einem Pro-Kopf-Konsum von sieben Litern im Jahr 2021.

Rund 80 Prozent des weltweiten Handels von Orangensaft kommt aus Brasilien. Aufgrund schlechter Wetterbedingungen sind die Lagerbestände dort sehr niedrig. Der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie Klaus Heitlinger sagt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Saftbranche leidet. Dies werde durch schlechte Ernten in zahlreichen Regionen und sinkenden Vorräten an Orangensaftkonzentrat im wichtigsten Lieferland verursacht.

Der zweitgrößte Orangensaftproduzent sind die USA, wo überwiegend in Florida Orangen angebaut werden. Zurzeit grassiert in Florida die Pflanzenkrankheit „Citrus Greening“ und ein Hurricane, wodurch der Orangensaftbestand sehr knapp ausfällt. Die Krankheit bedingt, dass ein Bakterium die Citrusfrucht befällt und sie daran hindert, zu reifen. Dies führt dazu, dass Orangensaftkonzentrat aktuell an der Warenterminbörse in den USA teurer ist.

„Die Ware ist knapp und die Rohstoffkosten steigen. Das heißt: Auch die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass Orangensaft teurer wird“, erläutert Heitlinger. Im Mai 2022 hat ein Liter Orangensaft im Durchschnitt 1,30 Euro gekostet. Zurzeit kostet er schon 1,80 Euro und soll bis zum Sommer noch weiter steigen. Laut einem Marktbericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums liegt die weltweite Orangenproduktion im Wirtschaftsjahr 2022/2023 um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Safthersteller über die Ernteschwierigkeiten

Der Safthersteller Valensina habe die eigene Lieferfähigkeit für 2023 durch langfristige Verträge weitgehend gesichert. Allerdings können keine größeren Zusatzaufträge angenommen werden. Der Chef, Tino Mocken, äußert gegenüber der Lebensmittelzeitung, dass es aktuell nichts zu kaufen gäbe und die Märke leer gefegt seien.

Boris Voelkel, Einkaufschef des Bio-Saft-Herstellers Voelkel, sieht einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge keine rasche Verbesserung, sondern meint, dass sich die Lage weiter zuspitzen werde und die hohen Preise lange anhalten werden.

Frische Orangen

Frische Orangen stammen hauptsächlich aus Spanien und Südafrika. Die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) habe trotz der Trockenheit in Spanien keine Sorge vor Lieferengpässen.