Projektgruppe aus Handel, Industrie und Logistikdienstleistern führt standardisierten Palettenschein ein

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 16.05.2017

Künftige Serialisierung der Palettenscheine auf Basis von globalen Standards

Ein Palettenschein auf Papier gehört zum Tagesgeschäft eines jeden LKW-Fahrers. Der Warenempfänger setzt diesen ein, wenn der Palettentausch nicht direkt erfolgt. Der Besitzer kann den Schein dann später beim Schuldner einlösen. Dafür werden auch Dienstleister eingesetzt. Der Nachteil dabei ist, dass jeder Palettenschein anders aussieht, was den Abgleich beim Eintauschen erheblich erschwert. Das bedeutet für logistische Prozesse, dass diese dementsprechend stark von manueller Dokumentation geprägt sind und die Digitalisierung hier noch ganz am Anfang steht.

Das soll sich von nun an ändern: Eine Projektgruppe aus Handel, Industrie und Logistikdienstleistern hat jetzt bei GS1 Germany – darunter Dachser, Epal, Metro, Henkel, Paki, Rewe und Schenker – das Thema aufgegriffen und ein einheitliches Layout auf den Weg gebracht. Dieses Ergebnis stellte GS1 Germany auf der transport logistic 2017 vor: Ein standardisierter GS1 Palettenschein zur späteren Einlösung beim Aussteller. Künftig soll jeder Palettenschein auf Basis von globalen Standards serialisiert werden.

„Der GS1 Palettenschein könnte eine ähnliche Erfolgsstory erleben wie das GS1 Transportetikett, das aus der Logistik nicht mehr wegzudenken ist“, ist Thomas Niebur, Leiter Competence Center Supply Chain Management bei GS1 Germany, überzeugt. Der im April verabschiedete Standard sorgt einerseits für Einheitlichkeit und schützt andererseits durch Serialisierung auch vor Fälschungen. Die Identifikationsnummer soll in einem GS1 DataMatrix auf den Schein gedruckt werden – das ist der Schlüssel für das Erfassen mittels Scanner und den elektronischen Austausch. „Der Aufwand für händisches Nachschlagen und Abgleichen bei der Einlösung von Palettenscheinen ist heute noch enorm. Hier ist viel Luft für mehr Effizienz“, so Niebur weiter.

Die Lösung wird bereits bei Systemanbietern, darunter unter anderem Interpal und FIS-iLog, beispielhaft implementiert. „In einem Anschlussprojekt werden nun die entsprechenden Prozesse beschrieben und auch die Voraussetzungen für die freie Handelbarkeit des Palettenscheins erarbeitet“, berichtet Niebur. Werden im GS1 DataMatrix beispielsweise weitere Informationen wie Empfänger, Ausstelldatum und Ausstellort verschlüsselt, reicht es künftig, die Nummer zu kommunizieren. Durch den neuen Schein wird zudem erheblich Zeit gespart: Das schriftliche Ausfüllen eines kompletten Scheines erübrigt sich und die Scheine könnten elektronisch getauscht und gehandelt werden. Auf die Regeln hierfür will sich die Branche verständigen.