Studie: Schlechte Noten für Europas Manager zum Thema Industrie 4.0
Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 29.06.2016
Jeder zweite Arbeitnehmer traut seinem Chef Arbeitsführung in der Zukunft zu
Durchschnittlich 40% der Arbeitnehmer bezeichnen ihre Führungskräfte im Unternehmen als kompetent im Thema „Industrie 4.0“ und höchstens jeder zweite Befragte traut der Geschäftsführung zu, Unternehmen und Angestellt erfolgreich in die Arbeitswelt von morgen zu führen. Dies sind die grundlegenden Ergebnisse einer international ausgelegten Untersuchung. Dabei befragte die Unternehmensberatung ROC in seiner Studie „Arbeitswelt der Zukunft“ mehr als 2.500 Arbeitnehmer in Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz.
„Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Ein gelungener Übergang in Richtung Industrie 4.0 und Internet der Dinge ist aber nicht nur eine technische, sondern mindestens genauso eine Führungsaufgabe“, erklärte Oliver Back, Global COO der ROC Group. „Idealerweise sollte eine Spitzenkraft im Unternehmen die Arbeitswelt der Zukunft bereits heute so weit wie möglich leben, um den Mitarbeitern mit gutem Beispiel voranzugehen. Das kann im Büro sein, in der Produktion oder in der Entwicklungsabteilung.“
Die international ausgerichtete Studie weist allerdings länderspezifische Unterschiede auf. So schätzen Arbeitnehmer aus der Schweiz und Österreich ihre Manager mit 42% und 41% besser ein als beispielweise die deutschen Führungskräfte (36%). Nur jeder vierte britische Manager hat nach Angaben der Arbeitnehmer ein brauchbares Digital-Know-how.
Dahingegen schätzen Arbeitnehmer die Fähigkeiten der Manager besser ein, Unternehmen und Mitarbeiter erfolgreich in die künftige Arbeitswelt einzuführen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz stimmt jeder zweite Angestellte diesem Aspekt zu, bei den Briten immerhin noch gut jeder dritte.
„Wie unsere Befragung zeigt, ist das Vertrauen vieler Mitarbeiter in ihre Führungskräfte nicht so hoch, wie es angesichts der vor uns stehenden, technologischen und organisatorischen Herausforderungen sein sollte. Das ist durchaus bedenklich – schließlich kommt gerade dem Management die Schlüsselrolle bei der digitalen Transformation zu“, mahnt Prof. Dr. Armin Trost, Studiendekan an der Hochschule Furtwangen, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat.
Vor diesem Hintergrund sind die Personalabteilungen der Unternehmen massiv gefordert. „Es ist an den Personalentwicklern, die Chefs und damit dann auch die gesamte Organisation fit für eine neue Unternehmenskultur in der digitalen Zukunft zu machen. Permanentes Lernen in Sachen Arbeitswelt 4.0 ist ein absolutes Muss. Das gilt für jeden Einzelnen im Unternehmen, speziell aber für die Führungskräfte als Multiplikatoren“, fordert ROC-COO Back.
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