Studie: Schweizer MEM-Industrie ist gut für Industrie 4.0 vorbereitet
Autor: Christian Fischer
Datum: 07.07.2016
Rund 1.225 Industrie 4.0-Projekte wurden umgesetzt oder werden geplant
Im Hinblick auf den Industrietag 2016 hat Swissmem eine Befragung zur Umsetzung von Industrie-4.0-Projekten durchgeführt. Diese Umfrage unter Unternehmen der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) zeigt auf, dass diese bereits gut aufgestellt sind. Großfirmen und KMU investieren zudem gleichermaßen in die Digitalisierung. Zusätzlich zeigt die Untersuchung auf, dass die Digitalisierung keine radikale Kürzung der Arbeitsplätze bedeutet, sondern viel mehr neue, wertschöpfungsstarke Aufgaben und damit auch neue Jobs schafft. Swissmem stellt zudem klar, damit dieser Wandel zu einer Erfolgsgeschichte für die Schweizer Industrie wird, sind nicht nur Investitionen in die Technologie notwendig. Ebenso wichtig ist die berufliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Die Digitalisierung ist eine Chance für die Schweizer Industrie. Sie wird einen entscheidenden Beitrag leisten, damit der Werkplatz Schweiz trotz starkem Franken, hohen Kosten und Löhnen auch künftig erfolgreich sein kann“, stellt Hans Hess, Präsident Swissmem, klar.
Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. 82% der Befragten MEM-Firmen sehen in der Digitalisierung einen Nutzen. Davon geben 76% der Betriebe an, bereits aktiv geworden zu sein. Mit je 50% Zustimmung liegen gemäß den Firmen die größten Potenziale in den Bereichen Produktivitätssteigerung, Erhöhung der Ressourcen- und Prozesseffizienz sowie Schaffung von zusätzlichem Kundennutzen. Gefolgt von der Steigerung der Produkt- und Servicequalität und die Stärkung der Kundenbindung (je 42%).
Rund 1.225 Projekte sind in den 373 Firmen, die an der Befragung teilgenommen haben, bereits umgesetzt worden oder sind in Arbeit bzw. Planung. 58% dieser Projekte sind in KMU angesiedelt. Diese Zahlen belegen, dass «Industrie 4.0» in der Schweizer Industrie angekommen ist. Zudem wird offensichtlich, dass die Digitalisierung für KMU genauso relevant ist wie für Großfirmen.
Unternehmen sind sich sicher, dass Digitalisierung die Arbeit in der Industrie auf allen Ebenen anspruchsvoller und vielseitiger gestalten wird. Traditionelle Tätigkeiten werden sich verändern und schaffen Grundlage für neue Geschäftsaktivitäten. Diese werden allerdings nicht dazu führen, dass Roboter die Menschen ersetzen. Zwar werden einfach zu automatisierende Arbeiten in der Produktion zunehmend verschwinden. Nichtdestotrotz werden die Anforderungen an die Flexibilität und die Qualifikation von Mitarbeitenden sowie Führungskräften steigen. Eine hervorragende Grundbildung sowie Investitionen in die berufliche Aus- und Weiterbildung sind somit entscheidend, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Laut Swissmem ist es deshalb wichtig, dass neue Lehrpläne in allen Deutschschweizer Kantonen möglichst bald eingeführt werden. Neben der Berufsbildung liegt ein Schwerpunkt in der Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter über 40. „Es braucht Investitionen in die Weiterbildung dieser Menschen, damit sie den Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt gewachsen sind. Neues Wissen gepaart mit langjähriger Erfahrung – das ist die Erfolgsformel der Digitalisierung“, so Hans Hess.
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