Umfrage: Deutschland priorisiert regionale, nationale oder europäische Lieferanten

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 24.08.2020

„In Krisenzeiten zählen andere Kriterien als der niedrigste Preis“

B2B-Plattformanbieters Visable und das Marktforschungsinstitut YouGov haben 541 Führungskräfte befragt und kamen zu dem Ergebnis, dass Deutschlands Unternehmen seit der Corona-Krise vermehrt auf regionale, nationale oder europäische Lieferanten zurückgreifen. Zwölf Prozent der Unternehmer vermeiden konkret mit Lieferanten aus den USA oder Asien zusammenzuarbeiten. F. Schmid, CEO von Visable appelliert: „In Krisenzeiten zählen andere Kriterien als der niedrigste Preis. Kurze und vor allem verlässliche Lieferwege, zollfreier Warenverkehr in der EU sowie eine einheitliche Währung sind plötzlich wichtiger.“

Corona treibt Digitalisierung voran

In jedem Bundesland ist die Wichtigkeit der Regionalität in der Beschaffung anders gewichtet. Befragte Führungskräfte in Nordrhein-Westfalen sagten nur zu 16 Prozent, dass der Beschaffungsort von Bedeutung ist. Bayern hingegen setzt auf die Regionalität mit 29 Prozent der Befragten, die regionale oder nationale Lieferanten priorisieren.

Man kann ebenfalls der Umfrage entnehmen, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung in den Betrieben vorantreibt. Dies konnten 44 Prozent der Umfrageteilnehmer bestätigen. Bei 21 Prozent sei es besonders stark zu bemerken. 49 Prozent der Teilnehmer geben an, dass die Videotelefonie gängig geworden ist und 27 Prozent seit neuestem Cloud-Systeme verwenden. Auch Webinare finden bei 27 Prozent der Unternehmer Anwendung. Schmid erklärt: „Ohne den zeitnahen, gezielten Einsatz von digitalen Tools müssten eine Vielzahl der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa um ihre Existenz fürchten. Zugespitzt bedeutet das: Nur wer digitalisiert, überlebt diese Krise.“

Messestände: Lieber virtuell

Besonders im Marketing werden die Geldmittel bei 20 Prozent der Befragten im nächsten Jahr eingespart. Die Priorität wird auf Onlinemarketing gelegt und dafür keine Messen eingeplant. Denn 37 Prozent planen den Messestand im Jahr 2021 nicht aufzubauen. Lediglich zehn Prozent wollen ihr Unternehmen repräsentieren. Durch die Corona-Krise wollen 22 Prozent lieber online an virtuellen Messen teilnehmen.

Österreich und Schweiz besonders betroffen

Man kann ebenfalls der Umfrage entnehmen, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders in der Dachregion zu spüren seien. Österreich und die Schweiz sind stärker als Deutschland betroffen. In Deutschland sind es nur 25 Prozent, die über Umsatzeinbußen klagen, wobei es in den Nachbarländern jeweils 33 Prozent sind. Das Voranschreiten der Digitalisierung können aber auch 54 Prozent der Österreicher und Schweizer für ihr Land bestätigen.