Zwei Logistikkonzepte für Windkraftanlagen im Vergleich
Autor: Mario Schmidgten
Datum: 08.06.2017
Durch optimierte Logistik von Gesamtkosteneffizienz profitieren
Für die meisten deutschen Offshore-Windkraftwerke ist ein Onshore-basiertes Logistikkonzept das kosteneffizienteste. Bei nur mindestens 90 Windenergieanlagen im Park und einer Entfernung von 100 km zur Basis rechnen sich offshore-basierte Lösungen. Der Grund dafür: Hohe Personalkosten und notwendige Logistikaufwendungen, die bei diesen Offshore-Konzepten ebenfalls sehr hoch sind. Zu diesem Schluss kommt Torsten Münsterberg, Wissenschaftler am Fraunhofer CML in seiner Dissertation „Simulation-based Evaluation of Operation and Maintenance Logistics Concepts for Offshore Wind Power Plants“.
In seiner Dissertation beschreibt er die Entwicklung eines modularen Simulationsmodells für den Betrieb von Offshore-Windkraftanlagen und nutzt als Basis die Software Enterprise Dynamics. Das Modell bildet Offshore- und Onshore-basierte Logistikkonzepte ab. Die Off-Shore-basierten Konzepte nutzen dabei spezielle Arbeitsschiffe oder Plattformen als Basis, die als Lager für Komponenten, Ersatzteile und Betriebsmittel sowie als Aufenthalt für Personal fungieren können. Diese sind nahe an den Windparks gelegen.
Bei den Onshore-basierten Konzepten sieht dies anders aus: Die Windparks werden von Land aus mittels kleinerer Transferschiffe und Helikopter versorgt. Die zurückgelegten Strecken sind somit weiter und die Abhängigkeit von Wetterbedingungen stark ausgeprägt. Der Betreiber eines Offshore-Windparks profitiert von der besten Gesamtkosteneffizienz, indem eine möglichst hohe Flexibilität im Konzept ermöglicht wird.
Bei den beiden oben verglichenen Konzepten besteht eine Einschränkung: Keines der Logistikkonzepte ist über ein ganzes Jahr hin optimal, da insbesondere der Aufwand für den Seetransport jahreszeitenabhängig ist. Ungünstige Wetterbedingungen erschweren oder verhindern den Transport von Mensch und Material zu den Anlagen. Dies zählt zu den stärksten Einflussfaktoren auf die Verfügbarkeit der Windenergieanlagen.
Kommentarbereich geschlossen.